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Das Piratenproblem auf Hoth wird vielleicht erst in 2600 Jahren gelöst

Die Lore zu Lord Hoth ist nicht unbedingt ergiebig, aber zumindest eine Theorie besagt er hätte ein Piratenproblem auf Hoth gelöst und sich somit seinen Namen verdient...

Warum sollte man hinsichtlich der Lore von SWTOR auch an einen Jedi-General denken, der in-universe erst in rund 2600 Jahren mit dem bürgerlichen Namen Rohlan geboren werden wird? Meiner Meinung nach weil er sich ganz gut als Inspiration für RP-Charaktere eignet und weil die Lore zwischen SWTOR und der letzten Schlacht von Ruusan einige ganz nützliche Lücken aufweist.

 

Beginnen wir aber einmal damit, dass Lord Hoths Name anfangs eher zufällig gewählt wirkte und selbst laut dem Autor der Darth Bane-Trilogie, Drew Karpyshyn, exisitierte seines Wissens keine in-universe Erklärung für Hoths Namensgebung. Über die Jahre dürfte sich unter allen möglichen Quellen jedoch jene Erklärung herauskristallisiert haben, die auch auf dem Star Wars Wiki nachzulesen ist, Hoth verdiente sich seinen Namen durch einen Triumph über Sith-Piraten auf dem Planeten Hoth. Das wäre nicht ungewöhnlich für einen erfolgreichen Feldherrn in antiken Zeiten, zumindest auf unserem Planeten, wo es ja auch Feldherren wie Scipio Africanus, Germanicus oder Claudius Gothicus gab, die sich ihre Beinamen durch militärische Erfolge gegen bestimmte Völker oder in bestimmten Gebieten verdienten.

 

Bevor SWTOR zum Teil der Legends-Timeline wurde gab es zwischen Exar Kuns Niederlage (rund 4000 Jahre vor Yavin) und dem Aufstieg eines Neuen Sith-Imperiums unter Darth Ruin (2000 Jahre vor Yavin) kein Sith-Imperium, doch es gab in der Lore zumindest Hinweise auf Sith-Gruppierungen die Darth Ruin dabei unterstützten sein neues Sith-Imperium aufzubauen, welches dann 1000 Jahre lang die Republik bedrohte. Da es dank der Etablierung einer kanonischen Timeline keine Bemühungen mehr geben wird SWTOR adäquat in die Legends-Timeline zu integrieren bleibt diese Aufgabe wohl oder übel den Fans überlassen.

 

Meine Interpretation der Geschichte wäre daher, dass das Sith-Imperium irgendwann zersplitterte und zerfiel, woraufhin nur noch jene Sith-Clans übrig blieben, welche Darth Ruins Aufstieg unterstützten sollten. Ruin wiederum war ursprünglich ein Jedi-Meister namens Phanius, der durch seine persönliche Philosophie und ein Sith-Holocron beeinflusst schlussendlich begann die Hinterbliebenen des Sith-Imperiums aufzusuchen und zu vereinen. Dabei gelang es Ruin auch mehrere Jedi-Ritter zum Austritt aus dem Orden zu bewegen und seinem neuen Sith-Orden hinzuzufügen. Man kann wohl auch davon ausgehen, dass einige dieser gefallenen Jedi vielleicht selbst die Nachkommen von Sith-Lords des zerfallenen Sith-Imperiums der SWTOR-Ära gewesen sein könnten, denn immerhin betrieben die Jedi eine sehr aktive Rekrutierungspolitik, bei der sie wohl alle machtsensitiven Kinder, welche innerhalb des Staatsgebiets der Republik geboren wurden auch zu Jedi ausbilden durften. Mit dem Zerfall des Sith-Imperiums gelang es der Republik wohl auch einige ehemals imperiale Welten zu übernehmen, sodass die Nachfahren sith-imperialer Familien schlussendlich auch zu Funktionären in republikanischen Institutionen werden konnten.

 

Hoth blieb für die Republik wohl uninteressant und auch wenn die Wracks des Großen Galaktischen Krieges da schon verschwunden sein dürften, der Planet könnte weiterhin ein Rückzugsort für Piraten geblieben sein. Ohne eine groß angelegte Säuberungsaktion hätten sich diese Piraten wohl ohnehin früher oder später der einstigen Militärbasen auf Hoth bemächtigt. Dass sich überlebende Sith-Imperiale auf Hoth verschanzt hätten wäre auch nicht so unwahrscheinlich, da sie ja genauso wie die Republik hier eine starke Militärpräsenz errichtet hatten und sich womöglich mit den Piraten auf Hoth zusammenschlossen. Jene Sith-Piraten die vom jungen Lord Hoth besiegt wurden könnten also durchaus Nachfahren von Sith-Imperialen aus der SWTOR-Ära gewesen sein. Hoth säuberte also wohl ein "imperiales Hoth". Da Hoths Abenteuer jedoch auch min. 900 Jahre nach der Gründung des Neuen Sith-Imperiums liegen könnten Hoths Sith-Piraten auch "neue Sith" gewesen sein.

 

Meiner Meinung nach ist Hoth vergleichbar mit Jakku, nur dass es eben klirrend kalt statt brütend heiß ist. Trotzdem könnte es in gemäßigteren Klimazonen des Planeten (ähnlich wie in nördlichen Regionen unseres Planeten) potentielle Siedlungsgebiete gegeben haben, welche allerdings keine besonders hohen Bevölkerungszahlen erlaubt hätten. Dementsprechend wäre es wohl notwendig gewesen, dass sich diese Siedler als Jäger und Sammler versorgt hätten, wobei ein weiterführender Schritt auch Piraterie oder Raubzüge im Stil der Wikinger gewesen wären. Siedler oder Soldaten welche nach dem Rückzug der Republik und dem Zerfall des Sith-Imperiums auf Hoth gestrandet wären, hätten sich auch aufmachen können, um sich eine neue Heimat zu suchen, doch aus politischen oder ideologischen Gründen mag das nicht für jedermann in Frage gekommen sein. Gerade Sith-Imperiale wurden ja im Glauben erzogen, dass die Republik einen Völkermord an allen Sith und ihren imperialen Untergebenen planen würde. Somit wären Darth Ruins verbündete Sith-Clans wohl Nachfahren imperialer Hardliner gewesen, die über den Untergang des Sith-Imperiums hinaus an dieser Angst vor einem Völkermord fest hielten. Und selbst wenn man aufgegeben hätte, man hätte damit alle machtsensitiven Kinder für eine Umerziehung durch den Jedi-Orden opfern müssen, ohne diese jemals wieder zu sehen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Überreste des Sith-Imperiums allein deshalb bereits vor der Republik verborgen bleiben wollten. Allerdings dürfte unter diesen Sith-Clans auch das Wissen über die Macht degeneriert sein, sodass Phanius als Darth Ruin wohl keine ernst zu nehmenden Rivalen unter den Clanoberhäuptern zu befürchten hatte. Seine Rolle als Gründer eines neuen Sith-Imperiums beruhte wohl auch darauf, dass er den versprengten Resten des Sith-Ordens wieder eine umfassende Ausbildung im Gebrauch der Macht sichern konnte.

 

Darth Ruins Tod führte jedoch auch dazu, dass in der 1000jährigen Rivalität zwischen dem neuen Sith-Imperium und der zunehmend von Jedi-Meistern dominierten Republik immer wieder Phasen eintraten, in welchen das Imperium in verfeindete Sith-Fürstentümer zerfiel, welche durch einen von allen oder möglichst vielen Fraktionen anerkannten dunklen Lord vereint werden mussten. So begann dann auch der letzte dieser Wiedervereinigungsprozesse damit, dass ein neuer dunkler Lord alle Fraktionen vereinen musste - und es war neuerlich ein ehemaliger Jedi-Meister. Lord Hoth bekämpfte seine Sith-Piraten jedoch noch vor Skere Kaans Machtübernahme im neuen Sith-Imperium.

 

Hoth selbst ist ein interessanter Charakter, weil er einer Jedi-Dynastie entstammt, die sich mit den Qel-Dromas, Sunriders, Halcyons oder Skywalkers vergleichen lässt. Zu Hoths Lebzeiten war es aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Sith für Jedi wohl nicht ganz unüblich Familien zu gründen, Kinder zu zeugen und diese wiederum ebenfalls zu Jedi auszubilden. Als General sollte Hoth sogar soweit gehen machtsensitive Kinder als Soldaten oder zumindest zum Dienst in seiner Armee heranzuziehen, um diese vor einer Rekrutierung durch Kaans Sith zu bewahren. Hoth war in der letzten Phase des Kriegs mit den Sith bereit alles zu tun, um den Sith zu schaden und seiner Armee des Lichts den Vorteil zu sichern. Hoth wurde bereits in diesen Konflikt zwischen Jedi und Sith hinein geboren, sodass es für ihn wohl auch keine andere Sichtweise gab, als dass er ein Jedi ist und immer sein wird. Innerhalb des Ordens brachte es Hoth trotz seiner späteren Rolle als Bezwinger der Sith, jedoch nur bis zum Jedi-Kampfmeister (ein Amt das man als Jedi-Wächter und Jedi-Hüter auch in SWTOR erreichen kann). Hoth wurde wohl nie ein Mitglied des Jedi-Rats, da er sich etwas zu aggressiv verhielt. Der Jedi-Rat zu Hoths Zeiten war wohl ohnehin eher auf Appeasment aus und es war dieser Jedi-Rat der ursprünglich Skere Kaan vorzeitig zum Jedi-Meister ernannt und entsandt hatte, um das neue Sith-Imperium zu zerschlagen. Meiner Meinung nach lässt sich Lord Hoth durchaus mit Revan vergleichen, wobei Hoth innerhalb des Ordens trotz allem ein besseres Image bewahren konnte. Wenn ein Jedi-Meister los zieht, um sich eine eigene Armee für den Kampf gegen die Sith auszubauen muss dieses Unterfangen ja nicht immer damit enden, dass man zum neuen Darth Revan wird. Hoth spürte aber auch selbst wie seine Entscheidungen ihn auf Ruusan sehr nahe an die dunkle Seite bzw. in einen schwammigen Graubereich gebracht hatten.

Lord Hoth war jedoch nicht der einzige Jedi-Meister seiner Generation der einen reichlich dekorierten Brustharnisch trug, mit Jedi-Bescheidenheit eher wenig am Hut hatte und sich auf eine persönliche Gefolgschaft stützte. Es gab auch "Jedi-Prinzlinge" wie Valenthyne Farfalla, der sogar ein Lichtschwert mit goldener Klinge besessen haben soll. Farfalla überlebte Ruusan und stieg später sogar in den Jedi-Rat auf, wobei er ebenfalls einer Jedi-Dynastie entstammte.

 

Auch wenn der Jedi-Orden in Friedenszeiten gerne das Image vertreten mag, dass Jedi mehr oder weniger als Bettelmönche unterwegs sind, die alle ihr weltlichen und vor allem familiären Bindungen aufgeben müssen, es gibt auch reichlich Belege dafür, wie der Orden in Krisenzeiten oder angesichts von gelockerten Rekrutierungsbestimmungen wahrhafte Ritter in strahlender Rüstung toleriert.

Satele Shan mag das aktuellste Beispiel dafür sein, wie sich das Jedi-Establishment zumindest in den letzten Jahrzehnten einen sehr strikten Moralkodex auferlegt hat, doch selbst Satele ist die Tochter einer Jedi-Meisterin (Tasiele Shan). Satele wurde als Tochter Tasieles auf Brenntal IV geboren und der Jedi-Orden verbannte Tasiele ins Exil auf einen unbekannten Planeten im Outer Rim, als sie immer wieder die strikte "No Attachments"-Regel des Ordens herausforderte. Der Jedi-Orden war jedoch auch vor SWTOR nicht immer so feindselig gegenüber persönlichen Freiheiten eingestellt. Rund 300 Jahre vor SWTOR war es Jedi-Rittern noch erlaubt zu heiraten, Kinder zu zeigen und sogar ihr Vermögen zu behalten. Jedi-Meister Lucien Draay war der Sohn zweier Jedi-Ritter, wobei seine Mutter Krynda sogar die Tochter des Jedi-Meisters Noab Hulis war. Und so nebenbei war Luciens Vater der Erbe und ehemalige Geschäftsführer eines Finanzunternehmens, das es sich schlussendlich sogar leisten konnte einen Mond zu kaufen. Lucien nahm zwar kaum Anteil an den geschäftlichen Aktivitäten seines Familienunternehmens, doch er wuchs derart privilegiert auf, dass er in einem von seiner Mutter gebauten Jedi-Tempel, mit handverlesenen Mitschülern und ohne Einmischung durch den Jedi-Rat ausgebildet werden konnte. Trotz dieses Sonderstatus wurden Draay und seine Mitschüler als Jedi anerkannt und er selbst erhielt sogar einen Sitz im Jedi-Rat auf Coruscant. Für den aus einer prominenten corellianischen Familie stammenden Jedi-Meister Syo Bakarn bedeutete die strikte Verhaltensordnung des Jedi-Ordens schließlich auch, dass er seine Familie für immer zurücklassen musste, zumindest bis er während der Invasion Corellias auf seinen Heimatplaneten zurückkehrte und in einigen schwer zu deutenden Erinnerungen schwelgen konnte. Zu diesem Zeitpunkt stand Syo Bakarn jedoch bereits unter dem Einfluss des Sith-Imperators und gerade die Erinnerungen an seine frühe Kindheit halfen ihm vielleicht zumindest kurzfristig gegen die Kontrolle Vitiates anzukämpfen. Damit wäre eigentlich bewiesen, wie persönliche Beziehungen helfen könnten gegen die dunkle Seite anzukämpfen, doch für das Establishment ist das wohl zu gefährlich, immerhin würden sich so manche Jedi für befangen erklären und von Missionen zurückziehen müssen, welche sie persönlich betreffen könnten.

 

Ich würde jedoch auch das Beispiel des kanonischen Jedi-Meisters Rael Aveross anführen, der sich in seiner Mission als von der Republik bestimmter Regent eines Planeten vom Tod seiner einstigen Padawan derart beeinflussen ließ, dass er die drohende Verschwörung seiner "Ziehtochter" Prinzessin Fanry erst erkannte, als es bereits zu spät war. Jedi zu zwingen ihre familiären Bindungen aufzugeben bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie keine neuen ähnlich intensiven Bindungen knüpfen werden und wie Aveross Beispiel beweist kann auch dadurch einiges an Schaden entstehen. Aveross ging aber zumindest soweit den Jedi-Rat um Unterstützung zu bitten, da er sich bewusst war, dass er seine Objektivität verloren hat. Aber auch in der Geschichte von Aveross Meister Dooku finden sich reichlich Beispiele dafür wie persönliche Beziehungen und insbesonders familiäre Bindungen großen Schaden verursachen können. Jedi-Ratsmitglied und Ex-Jedi-Scout Yula Braylon mag zwar in Dookus Jugend äußerst hart aufgetreten sein, doch schlussendlich ließ sie sich auch dazu verleiten ihren unehelichen Sohn Arath Tarrex in den Orden einzuschleusen und in Schutz zu nehmen, bis dessen kriminelle Aktivitäten Braylon zum Verhängnis wurden. Tarrex, obwohl zum Jedi-Ritter ausgebildet und von Geburt an unter Beobachtung und Einfluss seiner Mutter wurde zu einem spielsüchtigen Dieb, der es einer Kriminellen ermöglichte seine Mutter zu erpressen, um einen Teil seiner Spielschulden abzudecken. Die Liebe einer Mutter kann wohl leider nicht immer dazu führen, dass sich ihr Sohn bessern lässt, anders als im Fall Senyas und Arcanns.