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Malgus Unleashed

Scheint als wäre ich mit meiner "Warum Dantooine?"-Analyse nicht ganz falsch gelegen, aber was bedeutet das ganze und wie geht es nun vielleicht weiter?

Malgus Besuch auf Dantooine diente tatsächlich dem Zweck sich von der bisher nur angedeuteten "Kontrolle" durch das Sith-Imperium zu befreien, doch allzu viele Details über die Form dieser Kontrolle oder Malgus Befreiungsschlag erfahren wir noch nicht. Entweder weil sich die Autoren nicht zu sehr auf die Details festlegen wollten oder weil es noch einmal relevant werden könnte, was Malgus mit seiner neuen Jedi-Heilungs-Technik vor hat. Er könnte ja noch andere Sklaven/Opfer des Regimes befreien, die der gleichen Kontrollmethode unterworfen worden sind. Als ihn das Imperium wieder einfing scheint er ja auch wieder einige Anhänger um sich geschart zu haben. Aber belassen wir es vorerst einmal damit, dass wir noch nicht wissen was Malgus nun vor hat.

 

Interessant finde ich, dass auf beiden Seiten erklärt wird, Malgus habe eine Schriftrolle von Ossus gestohlen und sich wohl sehr gezielt nach Dantooine begeben, um dort ein unbekanntes (Jedi?)-Artefakt an sich zu nehmen. In der Enklave auf Ossus wird von Darth Rivix und Arn Peralun dann auch noch erklärt, was von Revans Geschichte jedermann in Erinnerung geblieben ist - die Enklave auf Dantooine hat sich für Revans Bekehrung damit beschäftigt, wie man Erinnerungen manipulieren und blockieren kann. Wandte man auf Revan vielleicht einst das gleiche Artefakt an, das nun in Malgus Besitz gelangt ist? Die Verbindung zu Ossus ist für mich offensichtlich, denn Ossus war einst das Hauptquartier des Jedi-Ordens und Sitz der Großen Bibliothek, in welcher die Jedi all ihr Wissen gesammelt hatten. Im Zuge der Verwüstung von Ossus konnte jedoch nicht alles Wissen der Großen Bibliothek gerettet werden, wobei einige Artefakte wohl ohnehin in den verschiedenen Enklaven gelagert worden waren und daher nicht gefährdet waren. Ossus war vor allem der Ort an dem der Jedi-Orden bis in die Zeit Exar Kuns noch Techniken lehrte mit denen man im Großen Hyperraumkrieg einst das alte Sith-Imperium zerschlagen hatte. Die Jedi sprachen sich zwar gegen den von der Republik praktizierten Völkermord aus, aber ihre lebensschonenden Methoden waren nicht immer sanft. So gab es die Nomi Sunrider gelehrte Technik eines Walls des Lichts aka der Technik der Machttrennung, mit der man einem Sith dauerhaft seine Machtfähigkeiten entziehen konnte. Neben solchen radikalen Techniken dürfte sich der Orden im Kampf gegen die dunklen Lords auch damit beschäftigt haben deren Erinnerungen oder Persönlichkeit zu verändern, um sie so als künftige Bedrohungen auszuschalten. Wer vergisst ein machthungriger und rachsüchtiger Tyrann zu sein, der stellt ja auch keine Gefahr mehr für die Republik dar. Genauso könnte es geholfen haben manche Sith-Priester einfach die Beschwörungsformeln für allerlei dunkle Rituale vergessen zu lassen. 

 

Techniken à la Machttrennung dürften jedoch zum Teil schon vor dem Großen Hyperraumkrieg entstanden sein, immerhin gab es ja auch immer wieder Gruppen dunkler Jedi die für lokale Probleme oder sogar Schismen innerhalb des Ordens sorgten. Am Ende der so genannten 100jährigen Dunkelheit stand für die Republik einst zur Debatte Ajunta Pall und seine Gefährten hinzurichten, doch der Jedi-Orden konnte sich dafür einsetzen diese Strafe in eine Verbannung auf Lebenszeit umzuwandeln. Damals standen wohl noch keine entsprechenden Techniken bereit, um die späteren dunklen Lords als Bedrohung zu neutralisieren. Palls Zeitgenossen waren es aber auch die diese Entwicklung ausgelöst haben könnten, da die 100jährige Dunkelheit mit einer Gruppe von Jedi begann die sich dunklen alchemistischen Praktiken verschrieben hatten. Palls dunkle Jedi erforschten Anwendungsbereiche der Macht die den gegenwärtigen ethischen Grundsätzen der Ordensführung zuwiderliefen, weshalb es zum Konflikt kam, da diese Alchemisten nicht einfach aufgaben, egal wie sehr sie unter Druck gesetzt wurden. In dieser Zeit dürfte der Jedi-Orden wohl generell noch mehr Wissensdurst verspürt haben, während man später nur noch die Rolle von Bewahrern und Wiederentdeckern dieses gewaltigen Wissensschatzes einnehmen konnte. Dementsprechend mussten die Jedi-Meister auf Dantooine wohl keine neue Technik entwickeln, um Revan sein früheres Leben vergessen zu lassen, es reichte wohl die Archive zu konsultieren und die entsprechende Dokumentation dort auszugraben. Blöd für Revan war es allerdings, dass er nach dem Wiedererlangen eines Teils seiner Erinnerungen nie vom Jedi-Rat auf Dantooine "erlöst" werden konnte, da Darth Malak die Enklave bombardiert hatte. Somit ging der Schlüssel für Revans verlorene Erinnerungen zunächst verloren und er musste das Siegel auf diesen später mit Gewalt aufbrechen.

 

In meinen Augen machte Malgus auf Ossus nicht den Eindruck, als ob er seine früheren Erinnerungen verloren hätte, aber es gab auch wenig Gelegenheit ihn diesbezüglich aus der Reserve zu locken. Malgus wirkte allerdings etwas zu ruhig, vielleicht durchaus so wie nach einer "Macht-Lobotomie" zu erwarten. Dass er auf Ossus jedoch ganz in seinem Interesse eine Schriftrolle stehlen und verborgen halten konnte deutet zumindest schon an, dass die Gehirnwäsche oder Gedankenkontrolle bei ihm ihre Wirkung zu verlieren begann. Malgus "Flashback" nach Corellia lädt nun im Zusammenhang mit Dantooine auch zur Spekulation ein, dass ihm tatsächlich einige Erinnerungen geraubt worden sein könnten - etwa daran, wie er von Vowrawn oder Acina unterworfen wurde. Die fehlenden Erinnerungen und damit auch die fehlenden Jahre seit Ilum in Malgus Geschichte könnten uns also schon bald in weiteren Malgus-Flashbacks erwarten.

 

Die nach Malgus Besuch auf Dantooine ergriffene Maßnahme, alle anderen bekannten Jedi-Enklaven zu überwachen ist in meinen Augen nicht absolut notwendig. Malgus könnte bereits jetzt sein Ziel erreicht und sich von seinem "Fluch" befreit haben, sodass ihm der nächste Schritt seines Rachefeldzugs offen steht. Die anderen Enklaven ins Visier zu nehmen ist also vielleicht eine Nebelgranate der Autoren oder auch Malgus eigenes Kalkül, denn so wären seine Verfolger fürs erste mit einer falschen Spur abgelenkt. Ich will daher nicht darüber spekulieren, ob es Malgus demnächst ein zweites Mal nach Ilum verschlagen könnte (den dortigen Jedi-Tempel könnte Malgus ja auch noch erreichen). Malgus könnte genauso gut den Ash'ad einen Besuch abstatten, da diese im jüngsten Mando-FP ja eifrig damit beschäftigt waren allerlei Artefakte und Relikte von Shae Vizlas Flaggschiff zu stehlen. Shae selbst war einst an der Plünderung des Jedi-Tempels auf Coruscant beteiligt und nach den Mandalorianischen Kriegen könnte die Nachfahren der mandalorianischen Neo-Kreuzritter durchaus einige wertvolle Jedi-Artefakte in ihren Besitz behalten haben. Eines aber gleich voraus, ich bezweifle stark, dass man das Darksaber (welches ja nach einer Plünderung des Jedi-Tempels im Besitz von Clan Viszla, aber nicht Shaes Clan Vizla war)  in SWTOR einführen wird. Es wäre aber zumindest interessant zu sehen wie Shae Vizla und Malgus zum ersten Mal seit Coruscant aufeinander treffen, selbst wenn sie nun auf unterschiedlichen Seiten stehen. Malgus in seinem Roman beschriebene Philosophie, dass Krieg zur Evolution der Macht beiträgt und ein endloser Krieg daher der Idealzustand für eine ständige Weiterentwicklung der Macht wäre, könnte bei den Anhängern Heta Kols durchaus auf fruchtbaren Boden stoßen. Selbst abtrünnige Mandalorianer haben zwar wenig für die Macht übrig, aber ein endloser Krieg käme auch ihnen sehr entgegen.

 

Was auch immer die nähere Zukunft bringen mag, Dantooine ließ uns vor allem auf imperialer Seite bereits zwei unterschiedliche Optionen für Malgus Schicksal erkennen. Darth Rivix tritt ganz im Sinne von Kaiserin Acina (oder Kaiser Vowrawn) dafür ein, dass Malgus wieder unterworfen werden sollte. Im Zweifelsfall ist Rivix bzw. der imperiale Throninhaber wohl auch eher dafür Malgus zu exekutieren, sollte er sich nicht wieder unter Kontrolle bringen lassen. Das ist natürlich eine Art von Versklavung und entspricht auch nicht ganz dem Sith-Kodex, was uns zum Standpunkt von Darth Krovos bringt. Krovos mag auf den ersten Blick wie eine Idealistin wirken, die sich anfangs auch nicht vorstellen will, dass Malgus das Imperium wirklich verraten hat. Für Krovos ist Malgus zudem etwas gelungen, das sich jeder Sith zum Ziel gesetzt hat - er hat den finalen Satz des Sith-Kodex erfüllt und lebt praktisch nach dessen Prinzipien. Dafür soll man ihn nicht wieder auf etwas reduzieren, das genau genommen kein Sith mehr ist. Ist diese Debatte auch nur eine falsche Fährte, wenn sich Malgus nun aufmacht und beginnt auch das Sith-Imperium wieder anzugreifen? Dantooine lässt uns einige mögliche Zukunftsszenarien erkennen, die sich perfekt für Spekulationen eigenen, aber am Ende doch nur ein roter Hering gewesen sein könnten. Ziost hat uns einst genauso in diese Falle gelockt und selbst Iokath präsentierte neben Theron Shan noch andere mögliche Verräter. 

 

Meine beiden persönlichen Favoriten unter den Gastauftritten auf Dantooine sind natürlich Colonel Golah (aus dem imperialen Planeten-Arc auf Tatooine) und Leeha Narezz (aus der Klassenstory des Jedi-Ritters). Colonel Golah wirkt wie die perfekte Wahl für eine Mission des Imperialen Bergungsdienstes und seit Tatooine hat er es vom Darth Silthar unterstellten Captain bis zum Colonel gebracht, also Respekt dafür, dass er all die Jahre und Konflikte überlebt hat. Da Golah und Narezz beide überleben frage ich mich natürlich, ob die beiden nun zu wiederkehrenden Charakteren werden könnten bzw. ob sie auch in der Story ihrer jeweiligen Fraktion auftauchen werden. Ehe ich mich Leeha Narezz zuwende möchte ich mich jedoch noch eingehend Colonel Golah zuwenden. Golahs Auftritt auf imperialer Seite wäre aus unterschiedlichen Gründen wünschenswert, vor allem weil man ihm auf Tatooine ja schon begegnet ist und kennt. Golah erlaubt es aber vielleicht auch Talos Drelliks Rekrutierung in KotFE irgendwie noch einmal ins Spiel zu bringen. Und für Sith-Inquisitoren (die in 6.0 ja ihren Nachfolger Darth Anathel beseitigt haben können) wäre Golah nun wahrscheinlich einer ihrer Untergebenen. Mit Golah wäre es auch sehr wahrscheinlich, dass die Jagd nach Malgus mit der Suche nach einem weiteren Jedi-Artefakt weiter gehen wird. Leeha Narezz ist hingegen eine Jedi-Meisterin die ich völlig vergessen habe, weil ich damit spekuliert habe, dass sie einfach abgeschrieben worden sein könnte. Das lag aber auch daran, dass ich übersehen habe, dass sie die Klassenstory des Jedi-Ritters überlebt, egal wie man sich entscheidet. Meisterin Narezz gehörte zu jenem Jedi-Sonderkommando, das den Sith-Imperator fassen und zur hellen Seite bekehren wollte, damit allerdings spektakulär scheiterte. Nicht die Jedi bekehrten Vitiate, sondern Vitiate brach den Willen des Sonderkommandos und machte die einzelnen Jedi-Meister zu seinen dunklen Jedi. Leeha Narezz konnte sich zwar von Vitiates Bann befreien, aber ihr weiteres Schicksal blieb ungewiss. Nun ist sie also wieder in den Dienst des Ordens zurückgekehrt und darf sich als Expertin für Gedankenkontrolle und Korrumpierung durch die dunkle Seite der Macht darstellen. Insofern keine schlechte Wahl im Zusammenhang mit Malgus, der sich ja von einer ähnlichen Art der Gedankenkontrolle befreit haben dürfte. Colonel Golah wie Meisterin Narezz haben jedoch auch eine technologische Spezialisierung, wenn man es so bezeichnen will. Captain Golah erlebte auf Tatooine wie eine Art Techno-Virus der Rakata für eine mittlere Katastrophe sorgte und Meisterin Narezz ist eine Droidenbastlerin, die daran glaubt, dass Droiden sich ohne Speicherlöschung zu so etwas wie echten Lebewesen entwickeln könnten. Beides also Charaktere, die sich schon einmal mit HK-47 bzw. der (Droiden-)Fabrik der Rakata beschäftigt haben könnten.

 

Malgus Ankündigung sich niemandem mehr unterordnen zu wollen und im gleichen Atemzug, auch nie wieder zum Imperium zurückzukehren lässt es nun zumindest unwahrscheinlicher erscheinen, dass er Kaiserin Acina oder Kaiser Vowrawn stürzen will.

Auf imperialer Seite erhält man post-Dantooine allerdings eine Mail von Major Anri, die darin mitteilt, dass bereits Gerüchte über Malgus im Umlauf sind. Das Problem mit Malgus als Deserteur ist dessen Vorbildwirkung, denn auch andere Imperiale und Sith könnten sich nun vom Imperium abwenden und Malgus anschließen. Während das auf Ilum noch vernachlässigte und diskriminierte Gruppen wie Aliens oder nicht-imperiale Söldner waren, so könnten es nun jene sein, die sich vom "neuen Stil" des reformierten Imperiums enttäuscht fühlen. Einst war Malgus eine Ikone für die Gleichberechtigung von Aliens im Sith-Imperium, nun könnte er völlig unerwartet zu einem konservativen Heilsbringer werden - denn Malgus steht nun wie kein anderer für die alte Sith-Tradition und den Sith-Kodex. Malgus hat ja auch alles was er für seine neue Rolle brauchen würde - er hat seinen eigenen Meister umgebracht, er hat die Schwäche Vitiates früh erkannt und sogar versucht dessen Nachfolge als Imperator anzutreten, wann immer es darum ging seine Ketten zu zerbrechen, Malgus hat es getan. Malgus und Darth Bane könnten sich wohl sogar anfreunden, denn beide würden in Acinas Regime wohl so etwas wie eine Diktatur der Schwachen sehen, die Herrschaft einer unwürdigen Elite, die sich ihre Rolle nicht verdient hat. Ohne Zweifel, Malgus ist wohl einer der stärksten Sith-Lords die noch am Leben sind und sehr wahrscheinlich ist er stärker als alle aktiven Mitglieder des Dunklen Rats, sowie Darth Acina selbst. Nach der guten alten Sith-Tradition dürfte er sich also bis an die Spitze hochkämpfen und dann als rechtmäßiger dunkler Lord (und Kaiser) der Sith bezeichnen. Das Sith-Imperium weiß Malgus jedoch nicht zu schätzen und selbst auf dem Höhepunkt seiner Macht verbündeten sich die damaligen Mitglieder des Dunklen Rats, um ihn als Falschen Imperator zu diskreditieren und zu stürzen. Aus den Uprisings ist ja schon bekannt, dass sich nach Acinas Aufstieg zur Kaiserin nicht alle Sith brav untergeordnet haben und manche flüchteten samt ihrer Anhänger ins Exil (wie die beiden Sith-Lords, die sich auf Ord Mantell versteckt hielten). So wie es Heta Kol gelungen ist mandalorianische Gruppen unter ihrer Kontrolle zu vereinen, die sich normalerweise gegenseitig an die Gurgel gehen würden (die Ash'ad sind erzkonservative Traditionalisten, die Dar'manda sind nicht einmal noch echte Mandalorianer) könnte es auch Malgus gelingen unter seiner reinen Sith-Ideologie seine ehemaligen Alien-Anhänger mit ins Exil getriebenen Sith und vom neuen Regime vergraulten Radikalen wie Großmoff Regus zu versammeln. Das ganze ist jetzt vielleicht noch Fan Fiction, aber Malgus und Großmoff Regus zusammen? Das wäre eine explosive Mischung. Ich glaube aber an diese Möglichkeit, weil es vor Jahren in der 1.0-Ära das torhead-Leak zur verworfenen 2.0-Roadmap gegeben hat. Dieses Leak beschrieb unter anderem, dass Aliens in höhere imperiale Ränge aufgerückt sind (und daher auch als imperiale Questgeber auftraten) und dass sich Großmoff Regus daher vom Imperium los gesagt hatte, um die alte Ordnung mit der Hilfe seiner Anhänger und durch Rakata-Technologie wieder herzustellen. Regus plante in diesem gecancelten Flashpoint wohl seine eigene Rakata-Cyborg-Armee aufzubauen, wie es später tatsächlich von den Revanitern versucht wurde - man übernahm sogar den Schauplatz des Flashpoints, nämlich Lehon/Rakata Prime.

 

Nach fast 10 Jahren frage ich mich aber auch was aus Moff Phennir wurde, der Malgus bei der Eroberung der Fabrik zur Seite gestanden ist und sich auf Ilum gegen Malgus wandte. Phennir war auf Ilum eines der Mitglieder des imperialen Kriegsrats und stand somit auf der Seite der Loyalisten, ohne sich allerdings wie Großmoff Regus als harter Hardcore-Traditionalist zu outen. Phennir war bei der Eroberung der Fabrik der Kommandeur der imperialen Streitkräfte und einer der wenigen, der von Revans Involvierung wusste. Die von Phennir und Malgus gesetzten Maßnahmen konnten allerdings nicht verhindern, dass die Revaniter von Revans Tod und Wiederauferstehung erfuhren. War Phennir am Ende zwar kein Malgus-Anhänger, sondern ein heimlicher Revaniter? Und was wurde später aus ihm, nachdem Malgus zwar besiegt war, man ihm aber durchaus vorwerfen konnte, seine Aufsichtspflichten verletzt zu haben. Phennir ließe sich ja dafür verantwortlich machen, dass Malgus die Fabrik in seine Gewalt bringen konnte. Einst an der Seite von Malgus gestanden zu sein könnte Phennirs Karriere geschadet haben, aber vielleicht war er sogar eine Art Spion für Malgus innerhalb der Loyalisten-Fraktion. Ausschließen ließe sich das ja auch nicht. Natürlich gab sich Darth Marr nach Ilum große Mühe darin, den Schaden durch Malgus Rebellion zu minimieren, wobei auch zu Malgus übergelaufene Truppen wieder in Dienst genommen wurden. Immerhin übernahm Marr auch einen Teil von Malgus Reformprogramm und unterband damit wohl auch den einen oder anderen späteren "Malgus-Aufstand". Das ganze Thema - um Malgus ehemalige Alien-Anhänger, ihre Integration, den Widerstand von Traditionalisten wie Regus und die Möglichkeit, dass es trotz aller Reformen immer noch genügend Potential für einen bewaffneten Konflikt geben könnte - hat natürlich auch einen gegenwartspolitischen Bezug und BioWare ist ein US-Entwicklerstudio, das sich in sozialpolitischen Themen in der Vergangenheit auch oft nicht zurückgehalten hat. Ich erinnere mich etwa noch daran, wie die gleichgeschlechtlichen Beziehungen auf Makeb (Lord Cytharat ist übrigens weiterhin keine geschlechtsneutrale, sondern nur homosexuelle Romanze) dafür gesorgt haben, dass Makeb in der konservativen US-Presse einmal als "gay planet" bezeichnet wurde. Institutioneller Rassismus in SWTOR = Alien lives matter? Falls BioWare zu diesem Zeitpunkt im Lebenszyklus von SWTOR noch einmal ganz mutig werden will, dann könnte man sich ja noch diesen Subplot erlauben.

 

So wie Torian Cadera vielleicht noch eine Rolle in Heta Kols Plänen mit dem Cadera-Banner spielen könnte, so könnte vielleicht auch Vette aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit mit der von Malgus ermordeten Eleena Daru noch einmal eine Rolle spielen. Malgus Geliebte war ebenso wie Vette eine rutianische Twi'lek und benutzte zwei Blaster-Pistolen, wenngleich die Ähnlichkeiten da wohl schon wieder aufhören (außer man hat sie als Sith-Krieger als Love interest gewählt). Meiner Meinung nach könnte Malgus eine Beziehung zu Vette durchaus irgendwie kommentieren, selbst wenn man sie trotz bestehender Romanze auf Odessen zu Gunsten von Torian geopfert hat. Immerhin wäre man Malgus in diesem (wenn auch seltenen) Fall sehr ähnlich, weil man sich nicht durch seine Liebe erpressen ließ. Als geübte Diebin und "Archäologin" könnte man mit Vette auch ein Publikum bedienen, das sich jemanden wie Doktor Aphra in SWTOR wünscht. Mit ihren einschlägigen Kenntnissen wäre Vette jedenfalls sehr gut geeignet, um einen Weg in die nächste Jedi-Enklave zu finden, sollte Malgus noch ein weiteres Jedi-Artefakt benötigen. "Kanonisch" überlebt Vette interessanterweise für republikanische Klassen und Sith-Krieger, falls man mit diesen KotET übersprungen hat. Vette hätte also ohnehin einen Vorteil gegenüber Torian. Man könnte sie meiner Meinung nach sogar für eine Begegnung mit Zaalbar einsetzen, sollte es wirklich einmal soweit sein. 

 

Was ich mir von Malgus nun erhoffen würde ist zumindest, dass er sich ein Stealth-Schiff zulegt, denn immerhin sollte er es doch problemlos geschafft haben während seiner kurzen Regentschaft als Falscher Imperator irgendwo ein solches für den Fall der Fälle einzulagern. Mit einem Stealth-Schiff wäre Malgus nicht bloß in der Lage unbemerkt durch die Galaxis zu reisen und so jede ihn jagende Flotte abzuschütteln, sondern er könnte auch zu einer lästigen Bedrohung werden. Was man mit einem gestohlenen Stealthschiff und einer gehörigen Portion Verbitterung anstellen kann bewies etwa der ehemalige republikanische Agent Berch Teller in James Lucenos Roman TARKIN, der mit seiner Crew Tarkins persönliches Stealthschiff, die Carrion Spike, stehlen konnte.