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Teaserte das Bad Batch Seasonfinale gerade Wayland an?

Schon die Trainingsbasis für die TK-Trooper vor einigen Episoden sah für mich ein bisschen nach Wayland aus, aber das Seasonfinale scheint nun noch einmal nachgelegt zu haben...

Zunächst einmal für all jene denen Wayland vielleicht kein Begriff (mehr) ist, dieser mittlerweile tatsächlich kanonische Planet war in den Star Wars Legends einer der Planeten auf denen sich eine Schatzkammer des Imperators befand, in diesem Fall eine mit einer vollständigen Klon-Anlage, Bauplänen für eine Tarnvorrichtung, sowie einigen Trophäen wie Hand und Lichtschwert Luke Skywalkers aus Episode V.

 

Ein Planet Wayland ist mittlerweile sogar wieder im Kanon aufgetaucht, doch bisher schwamm dieser bloß als einer von vielen Namen durch einen Strom von name drops. Allerdings gibt es auch im neuen Kanon Schatzkammern des Imperators und überraschenderweise sogar mehr als in den Legends. In Battlefront II besucht man eine solche, in der Aftermath-Trilogie befindet sich eine auf Jakku und es soll noch einige andere geben. Die in den Legends auf Wayland versteckte Klon-Anlage kam vor allem in Timothy Zahns ursprünglicher Thrawn-Trilogie vor und musste im Mai 1991 noch ganz ohne Verweise auf die Kaminoaner auskommen. Thrawns Klon-Technologie stützte sich auf die so genannten Spaarti-Klonzylinder, die 2002 dann im Widerspruch zur Klon-Technologie der Kaminoaner standen, sodass sich eines der vielen Kontinuitätsprobleme der Legends ergab.

 

2021 hätte man das 30jährige Jubiläum der Thrawn-Trilogie durchaus feiern können, doch außer Gerüchten um einen Live Action-Thrawn hat es bisher nichts gegeben. Zumindest wird dieses Jahr aber noch die Ascendancy-Trilogie über Thrawns Verbannung abgeschlossen werden. Doch danach? Wir werden Thrawn wohl in den Live Action-Serien wiedersehen, jedenfalls wenn man den Gerüchten glauben darf.

 

Der kanonische Thrawn ist nicht ganz der legendäre Großadmiral mit dem ich als Fan vertraut geworden bin, aber er ist ihm zumindest in einiger Hinsicht ähnlich. Kanon-Thrawn sieht eine größere Bedrohung auf die Galaxis zukommen, von der außer den Bewohnern der Unbekannten Regionen noch keiner gehört hat und während sich die größere Galaxis mit ihren "innenpolitischen" Streitereien quält versuchen die Chiss das Problem zu ignorieren, da sie auch in ihre eigenen innenpolitischen Probleme verstrickt sind. Soviel zum Plot der Ascendancy-Trilogie. In den Legends war die große namenlose Bedrohung eine Gruppe die zunächst als Far Outsiders bekannt war und sich später als die Yuuzhan Vong entpuppte, welche die Galaxis in einem 19teiligen Romanzyklus eroberten und nur mit einigen sehr günstigen Fügungen des Schicksals wieder "besiegt" werden konnten. Als Lucasfilm die Legends über Bord warf sah es lange so aus als hätte man sich dieses gewichtigen Erbes schlichtweg entledigt, doch nun tauchen auch im Kanon wieder Hinweise auf Bedrohungen in den Unbekannten Regionen auf, die vorerst aber primär in der Ascendany-Trilogie thematisiert werden. Es müssen ja nicht die Vong sein, aber einiges was den Reiz an Legends-Thrawn ausmachte hat damit zu tun, dass er in den Unbekannten Regionen sein Imperium der Hand gegründet hatte, das mit imperialen Truppen, Waffen und Soldaten gegen die örtlichen Kriegsherren, Barbarenstaaten und unbekannten Bedrohungen ankämpfte. Thrawns Imperium war darauf ausgelegt eines Tages auch gegen die Yuuzhan Vong anzutreten, aber nicht um die Neue Republik zu zerstören.

 

In der Thrawn-Trilogie spielten Thrawns wahre Motive jedoch noch überhaupt keine Rolle, diese auszuarbeiten blieb der Hand von Thrawn-Duologie überlassen. In der Thrawn-Trilogie tauchte Thrawn einfach 5 Jahre nach Palpatines vermeintlichen Tod über Endor aus der Versenkung auf und übernahm eine zunächst kleine Gruppe von Sternenzerstörern. Dieser Thrawn war der Neuen Republik haushoch unterlegen und kämpfte quasi mit einer handvoll von Schiffen gegen eine Supermacht. Doch was Thrawn besaß waren Informationen die allen seinen Vorgängern und Nachfolgern fehlten. Als einstiger Großadmiral des Imperiums war Legends-Thrawn in viele der Geheimnisse des Imperators eingeweiht oder er war zumindest in der Lage diese aufzudecken. So zapfte er ein Abhörnetzwerk im ehemaligen Imperialen Palast an, der nun der Neuen Republik auf Coruscant als Regierungssitz diente und so kam er darauf nach Wayland zu suchen, wofür er sich aber zunächst vor der Bedrohung durch den dort abgestellten "Wächter" und seine Machtfähigkeiten wappnete.

 

Auch im neuen Kanon ist Thrawn äußerst intelligent, aber zumindest in den bisherigen kanonischen Werken aus Timothy Zahns Feder fehlt es Kanon-Thrawn an den nötigen Insiderinformationen. Selbst als Großadmiral wurde Thrawn eigentlich nicht in das Todesstern-Projekt eingeweiht, hätte er nicht anhand der ihm zur Verfügung stehenden Informationen herausgefunden, dass es ein entsprechend großes Bauprojekt geben muss. Genau für diese Recherche hat Kanon-Thrawn seinen Adjutanten Eli Vanto benutzt, den er später jedoch an seine Chiss-Verbündete Admiralin Ar'alani auslieh, um sich mit einem der größten Probleme der Chiss zu beschäftigen - dem Mangel an Machtnutzern bzw. skywalkern, welche die Chiss als Hyperraumnavigatoren einsetzen können. In den Legends beschäftigte sich Thrawn ebenfalls mit Machtnutzern, jedoch nicht wegen deren Hyperraumnavigations-Fähigkeiten, sondern weil er sie als telepathische Koordinatoren für seine Flotte einsetzen wollte. Insbesonders die tückische Tarnfeld-Technologie von Wayland erforderte es, dass die derart getarnten Schiffsbesatzungen mit Hilfe der Macht kontaktiert werden mussten, da Thrawns "Tarnschilde" auch Übertragungssignale blockierten, womit jede normale von Kommunikation ausgeschlossen war. Die so getarnten Schiffe waren de facto nicht nur taub, sondern auch blind, da ihre Sensoren innerhalb des Tarnfelds nicht funktionierten. Thrawn umging dieses Problem indem er den Klon des Jedi-Meisters Jorus C'baoth eine Verbindung zwischen seinem ungetarnten Flaggschiff und den unsichtbaren Kreuzeren seiner Flotte herstellen ließ.

 

Dass Eli Vanto anhand des Studiums der Stammbäume der skywalker-Navigatoren eine Lösung für das Personalproblem der Chiss finden wird halte ich persönlich eher für unwahrscheinlich, auch wenn es den Präzedenzfall aus dem Legends-Werk Outbound Flight gibt. Dieses ebenfalls von Timothy Zahn geschriebene Buch über den ursprünglichen Jorus C'baoth, das Außergalaktische Flugprojekt und den jungen Commander Thrawn machte uns mit der Idee vertraut, dass man Kindern Machtsensitivität vielleicht dadurch in die Wiege legen kann, indem man ihre potentiellen Eltern ganz gezielt auswählt. C'baoths Kolonisten an Bord der Outbound Flight-Dreadnaughts waren dementsprechend weitgehend entweder leicht machtsensitiv oder hatten zumindest machtsensitive Verwandte. Legends-Thrawn versuchte sein Problem mit C'baoth jedoch durch das Klonen anderer Machtsensitiver zu umgehen, was in Paul S. Kemps Romanen Crosscurrent und Riptide eine Rolle zu spielen begann. Thrawn innerhalb seiner kurzen Legends-Karriere einfach nicht weit genug, um die Früchte seiner Arbeit zu erleben. Seine Klon-Experimente mit Machtsensitiven scheiterten, ohne dass er in der Lage gewesen wäre seine Fehler zu korrigieren.

 

Im Kanon wissen wir nun zumindest, dass Thrawn nach dem Serienfinale von Rebels mit Jedi-Padawan Ezra Bridger irgendwo gestrandet ist und dass die Gruppe um Moff Gideon scheinbar auch Klon-Techniker wie Dr. Pershing umfasst, die sich für Grogus DNA interessieren. Schon in Zahns neukanonischer Thrawn-Trilogie konnten wir erleben, wie sich der Chiss Thrawn wohl sehr intensiv mit der galaktischen Geschichte und insbesonders auch den Klonkriegen beschäftigte. Thrawn hatte in den Klonkriegen sogar kurz General Anakin Skywalker in Aktion erlebt und trotz Order 66 dürfte er sich über die Jahre sein eigenes Bild vom Jedi-Orden und Palpatines Sith gemacht haben. Sehr wahrscheinlich dürfte er beide als ungeeignet für die Rettung der Chiss erachtet haben. Wir wissen aber auch nicht was Thrawn vielleicht von Ezra lernen konnte und umgekehrt, wie sich Ezra durch den Kontakt mit Thrawn und seine ohnehin unvollständige Jedi-Ausbildung verändert hat. Was es für mich jedoch als möglich erscheinen lässt, dass Thrawn Gideon angeleitet haben könnte Grogu in seine Gewalt zu bringen ist der Fakt, dass Grogu als 50jähriger immer noch ein Kind ist. Grogus Spezies und DNA beinhalten so etwas wie einen Schlüssel zu ewiger Jugend und genau das kommt das Problem der Chiss-skywalker ins Spiel. Diese machtsensitiven Chiss-Kinder verlieren ihre Talente meistens im Teenageralter und werden dadurch als Hyperraumnavigatoren unbrauchbar. Jedi scheinen dieses Problem ja nicht zu haben, ebenso wenig wie die meisten anderen Machtnutzer, aber das könnte durchaus damit zusammenhängen, dass diese tatsächliches Training erhalten haben. Ezra könnte den Chiss da durchaus auf die Sprünge helfen, um ihre skywalker im Gebrauch der Macht auszubilden, sodass ihnen ihre Talente länger zur Verfügung stehen. Gelingt das nicht, dann wäre es ja durchaus denkbar, wenn Thrawn sich der Idee zugewandt hat die Kindheitsstufe der skywalker durch Genmanipulation unnatürlich zu verlängern, indem man sie mit Grogus DNA einfach länger Kinder sein lässt. Eine Spezies die verlangsamt altert hätte man mit Grogu ja zur Verfügung gehabt. Das genaue Gegenteil von Grogus Alterungsprozess stellten Kaminos Klonsoldaten dar, die ja beschleunigt und in der Regel doppelt so schnell alterten. Natürlich ist das eine wohl nicht direkt mit dem anderen vergleichbar und es wird wohl nicht ausreichen einfach einen Schalter umzulegen.

 

Ich möchte mich dennoch schon der Spekulation anschließen, dass Thrawn sich für das geheime imperiale Klonlabor aus The Bad Batch interessieren würde. Und so wie Thrawn die Klonkriege, sowie imperiale Materialzuteiligungen erforscht hat dürfte er auch in der Lage gewesen sein herauszufinden, was aus den letzten Klonsoldaten und der Klon-Technologie von Kamino wurde. Mit den Kaminoanern wäre Thrawn wohl auch in der Lage umzugehen, denn er ist im Endeffekt auch kein echter Imperialer und könnte ihnen Kamino ja zurückgeben. Moff Gideons Involvierung ließe sich wohl auch wieder damit erklären, dass der ehemalige ISB-Agent sehr wahrscheinlich für einige der "Geheimprojekte" des Imperiums zuständig geworden ist als das Imperium nach Endor zerfiel. Das ISB unterhielt einige black sites, in denen illegale Experimente durchgeführt wurden und die fanatischen ISB-Agenten warfen die Flinte trotz der Niederlage des Imperiums wohl auch nicht so bald ins Korn. Moff Gideon könnte also sehr wahrscheinlich nicht nur die Dark Trooper "geerbt" haben, sondern auch waschechte Klonsoldaten.

 

Palpatines Wiederauferstehung in Episode IX spielt natürlich auch eine Rolle, doch wurde seine Rückkehr auf Exogol von Sith-Kultisten inszeniert, denn von Kaminoanern war dort ja nichts zu sehen. Palpatines Sith-Kult spielte eine eigene Rolle und war unabhängig vom restlichen Imperium, aber so wie die Lore es andeutet hatten diese Kultisten durchaus Zugang zu den geheimsten Geheimnissen des Imperiums, wenn auch nicht umgekehrt. Immerhin besaßen die Kultisten auf Exogol auch Zugang zur Technologie der Ersten Ordnung, ohne dass diese von ihnen wusste. Bisher hat man natürlich angenommen, dass Moff Gideon wohl im Auftrag Palpatines gehandelt hat und Grogus DNA wäre dazu gedacht gewesen einem Klonkörper für den Imperator ewige Jugend zu schenken. Gerade The Mandalorian Season 2 lässt es jedoch so aussehen, als gäbe es neben der Ersten Ordnung und den Sith-Kultisten auch noch "echte" imperiale Kriegsherren, die nicht von Palpatine für die Erste Ordnung oder seinen Kult auf Exogol auserwählt worden waren. Diese imperialen Kriegsherren wurden im neuen Kanon oftmals erwähnt, tauchten in der Sequel-Trilogie jedoch nicht auf und man wusste nicht, was man sich aus diesen Randnotizen machen sollte. Seit Ahsoka Tano die Umtriebe einiger Ex-Imperialer jedoch mit der Rückkehr Thrawns in Verbindung gebracht hat erscheint es immer glaubwürdiger, dass es nicht bloß von Snoke und Palpatine unabhängige Imperiale gibt, sondern dass sich Thrawn einige dieser Fraktionen zu Nutze machen dürfte. Militärisch scheint selbst Moff Gideon außerdem ja auch nicht beeindrucken zu können, da ihm nur einer der kleineren Kreuzer der einst so mächtigen imperialen Flotte als Flaggschiff zur Verfügung stand. Das würde auch zu Legends-Thrawn passen, der zunächst nur eine handvoll Sternenzerstörer unter seiner Kontrolle hatte und diese später um gekaperte Schiffe zu ergänzen versuchte.

 

Dass man uns im Kanon eine Klon-Rebellion wie in der Kampagne des alten Battlefront II erspart finde ich nicht überraschend. Es erschien mir schon damals fragwürdig, wie gerade das so kontrollsüchtige Imperium es zulassen konnte, dass Kamino mehr oder weniger auf Kosten des Imperiums eine illoyale Klonarmee aufbauen konnte. Ohne die finanzielle Deckung des Imperiums hätte Kamino wohl vor dem Aus gestanden und so finde ich es 2021 deutlich glaubwürdiger, wenn das Imperium die Verträge mit Kamino aufkündigen kann und dann einfach "verstaatlicht" was vorher im Besitz Kaminos gewesen ist. Das kommt nicht unerwartet, wenn man The Clone Wars gesehen hat, wo Palpatine als Kanzler allerdings noch gezwungen war ein riskantes Manöver in Gang zu setzen, um den Bankenclan zu verstaatlichen. Nach Ende der Klonkriege ging das Imperium ohnedies dazu über Gruppierungen wie die Minen-Gilde und diverse ehemals separatistische Organisationen schlichtweg zu verstaatlichen. Daher darf die Minengilde in Rebels dann auch TIE Fighter benutzen und Personen wie Count Vidian fungieren weniger als eigenständige Industriebosse, sondern als Funktionäre in der imperialen Staatsindustrie bzw. wie Beamte eines imperialen Wirtschaftsministeriums. In den Klonkriegen hatte Kamino seinen eigenen Senatssitz, obwohl es vor Kriegsausbruch noch nicht einmal zur Republik gehört hatte. Kaminos wirtschaftliche Macht war jedoch völlig von der Republik abhängig, da man wohl auch gezwungen war als Teil der Republik dieser das Exklusivrecht für Klonbestellungen zuzugestehen. Vermutlich monopolisierte man Klon-Technologie sogar, um Kamino vermeintlich entgegen zu kommen. Kamino könnte alle möglichen Konkurrenten während des Kriegs kurzerhand ausgestochen haben, man begab sich jedoch in völlig Abhängigkeit und tatsächlich waren ja immer Truppen auf Kamino stationiert, die zwar weitgehend aus Klonsoldaten bestanden, aber auch von Jedi und Nicht-Klon-Offizieren befehligt wurden. Wir wissen nicht ganz genau wie das Imperium es vielleicht gedreht haben könnte, dass Kamino am Ende kampflos aufgeben musste. Nach der Invasion Kaminos und dem Verdacht, dass die Separatisten Biowaffen gegen die Klone einsetzen könnten, war es meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit bis man Nicht-Klone zur Verteidigung Kaminos abgestellt hätte. Es wäre zweifellos leicht gewesen die gesamten kampffähigen Klone in den Kampf zu schicken und Kamino Nicht-Klonen zu überlassen, wie es in The Bad Batch ja scheinbar auch passiert ist. Kamino wurde ein Opfer der gleichen Strategie wie die Jedi während Order 66 - man hatte sich ohne es zu wissen mit seinen Henkern umgeben.