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Rückkehrchancen für die 7.0-Ära

Sa'har Kateens Suche nach Verbündeten könnte auch einige bekannte Gesichter zurück auf unsere Bildschirme bringen...

Jedenfalls wenn BioWare immer noch nicht ganz vergessen hat wie populär die Rückkehr Malora oder die Querverbindung von Onderons Bestienreitern zum Sith-Beast-Lord Brutann waren. Man muss das Rad nicht neu erfinden, um brauchbare Charaktere für den beginnenden Story-Arc zu finden.

 

 

Eine Mission für Raina Temple? 

  

Eine Machtsensitive die weder von den Jedi, noch den Sith rekrutiert wurde und aufgrund ihrer eher mangelhaften Fähigkeiten wohl auch nicht von einem Jedi-Scout auserwählt worden wäre - klingt nach einer sehr guten Beschreibung von Lieutenant Raina Temple. Temple wurde einst von ihrem Vater vor den Sith "gerettet", da er davon ausging Raina könnte mit ihren begrenzten Fähigkeiten niemals an der Sith-Akademie überleben. Somit fällt Raina nun genau in das Beuteschema Sa'har Kateens, jedenfalls wenn sie mehr als nur ihren Bruder suchen sollte. Raina Temple ist jedoch auch eine ausgebildete imperiale Agentin und eine Offizierin der Chiss Expansionary Defense Force, Funktionen die sie zur perfekten Kandidatin dafür machen Sa'har Kateens Fraktion zu infiltrieren. Temple weist keine Bindung zur Republik, zum Imperium oder der Allianz auf und sie hat als CEDF-Offizierin sicher einen plausiblen Grund sich irgendwo am Rande der Galaxis aufzuhalten, wo sie sich am unverdächtigsten rekrutieren lassen könnte.

 

Man muss für eine solche Infiltrationsmission wirklich keinen neuen Charakter erfinden oder auf Biegen und Brechen jemanden wie Lana in diese Storyline schieben, wenn man doch seit Copero Raina Temple zur Verfügung hat. Imperiale Agenten würden sich über etwas Liebe für ihren ehemaligen Lehrling freuen.

 

 

Der mysteriöse Meister Isaac von Nar Shaddaa

 

Guss Tunos vermeintlicher Jedi-Mentor hat seinerzeit viele Fragen offen gelassen, zumal er selbst nicht allzu genau Auskunft darüber geben wollte, wieso er sein Padawan-Training einst aufgegeben hat und nie wieder die Nähe des Jedi-Ordens suchte. Sana-Rae scheint Isaac jedoch nicht ganz geheuer gewesen zu sein, denn sie machte auch eher unkonkrete Andeutungen in Hinsicht auf seine Machtfähigkeiten. Hat uns Isaac belogen oder nur nicht die ganze Wahrheit erzählt? 

 

Wenn Sa'har auf der Suche nach einem Meister für ihre möglichen Rekruten ist, dann könnte sie auch auf Isaac treffen. Angesichts von dessen wahrscheinlicher Jedi-Vergangenheit und möglicher ideologischer Differenzen mit seinen einstigen Jedi-Meistern könnte er sich vielleicht sogar bereitwillig auf Sa'hars Seite stellen. Die Suche nach ihrem verlorenen Bruder könnte Sa'har sehr wahrscheinlich nach Nar Shaddaa bringen, einem der Hauptumschlagplätze für alles was im Rest der Galaxis nicht legal ist, auch Sklaven. 

 

Nar Shaddaa würde einige Möglichkeiten bieten Charaktere aus der KotFE-Ära zurückzubringen, aber ich befürchte, dass BioWare trotz großer Bemühungen in der 6.0-Ära wieder etwas von dieser Qualität Abstand nehmen könnte. 7.0 hat sich jedenfalls selbst nicht darum bemüht die Story der letzten 10 Jahre zu würdigen. Ich finde es gäbe aber trotzdem einiges was man für den neuen Arc aus der Lore-Kiste kramen könnte.

 

Neben Isaac und Guss Tuno fand man auch Veeroa Denz auf Nar Shaddaa und dieser Charakter leidet bis dato darunter als Sternenfestungs-Gefährtin ziemlich ins Spiel gebracht, aber dann völlig aufgegeben worden zu sein. Veeroas Hintergrundgeschichte ist allerdings sehr relevant. Veeroas Eintrag im Gefährtenmenü schreit regelrecht danach, dass man sie in einen Plot um Machtsensitive auf Nar Shaddaa einbeziehen sollte. Fakt ist, Veeroa ist eine Ex-Sklavin des Sith-Imperiums und wurde wegen ihrer Machtfähigkeiten zu einer Sith-Ausbildung gezwungen. Sie entkam den Sith aber als Zakuul wohl noch unter Arcann und Thexan Korriban stürmte. Veeroa setzte sich nach Nar Shaddaa ab und genießt die Freiheit fernab der Sith, wobei sich auch in einem informellen Hilfsnetzwerk für andere flüchtige Machtsensitive engagiert. Die Dame weiß also einiges über mögliche Kandidaten für Sa'hars künftige Rekrutierungspläne. Veeroa ist zudem selbst eine Art "verlorener Jedi", ein wenig wie jener Ex-Akolyth den man als Kopfgeldjäger oder Agent in einer der ersten Nebenquests auf Hutta trifft (der Typ der seinen Sohn davor beschützen will nach Korriban geschickt zu werden, weil sich seine Mutter wünscht er würde der Sith werden, der sein Vater nie geworden ist). Man kann Veeroa als Jedi oder Sith darauf ansprechen, dass man ja ihre Ausbildung abschließen könnte - doch sie weigert sich jemals wieder einem Orden beizutreten. Sith lassen vielleicht jeden potentiellen Rekruten zu einem Sith-Training zu - ich meine, sie zwingen im Endeffekt sogar jeden dazu, egal wie schwach er im Umgang mit der Macht ist - aber es gibt eben auch genug Akolythen die dieses Training nicht mitmachen wollen und flüchten. Die Gräber Korribans sind auch voll mit Akolythen die nie wieder einen Schritt in die Sith-Akademie setzen wollen und somit auch "verloren" sind.

 

Im Reich des Hutten-Kartells können all diese Verlorenen frei leben und müssen nicht fürchten von Sith oder Jedi verfolgt und zwangsrekrutiert zu werden. Gleichzeitig kann man als ausgebildeter Kämpfer hier auch schnell einen Job als professioneller Schläger, Türsteher oder Bodyguard finden. Wie ich schon in früheren Postings zu Malgus Aussagen auf Elom festgehalten habe, glaube ich, dass sich der Jedi- und Sith-Orden in Hinsicht auf ihre Rekrutierungspolitik unterscheiden, weil es in der Lore so dokumentiert ist. Daher zog Malgus auf Elom auch nicht weiter über die Sith her, sondern bezog sich primär auf die Praktiken des Jedi-Ordens, um Sa'har Kateen aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Jedi anzusprechen. Jedi lassen mögliche Jedi zurück, doch auch bei den Sith bleiben Rekruten auf der Strecke - nur einen Schritt später, in der Sith-Ausbildung.

 

 

Verlorene Jedi und verlorene Sith

 

Vor Disneys Reboot des Star Wars Kanons mussten Autoren in der weit, weit entfernten Galaxis oft gewisse Spielarten grauer oder dunkler Jedi und alternative Machtnutzer-Orden vermeiden. Den Hütern der Lore ging es damals darum, nicht jeden Autor seine eigene Version des Jedi- oder Sith-Ordens erfinden zu lassen. Man wollte die Kontrolle wahren. Dank des Reboots ist es nun allerdings KANON, dass es so etwas wie Ex-Jedi und sogar Ex-Sith gibt. Mit Lord Maul bekamen wir den ersten kanonischen Ex-Sith präsentiert und seine Karriere ist wirklich eine die man als Star Wars-Fan verfolgt haben sollte, denn sie macht ihn zu einer der interessantesten Persönlichkeiten der Klonkriegs- und Dark Times-Ära. Maul wird von den Imperialen Inquisitoren als "der Schatten" bezeichnet und als einstiger Verbrecherboss ist er wohl auch so etwas wie ein "Schatten der Unterwelt". Auf Seiten des Jedi-Ordens haben wir es mittlerweile mit einer ganzen Reihe verlorener Jedi zu tun. Dooku war sicher lange Zeit der bekannteste und auch seine Story wurde jüngst etwas vertieft, vielleicht sogar noch populärer ist mittlerweile aber Ahsoka Tano. Doch auch in der Hohen Republik gibt es zwei Jedi-Meister von denen wir wissen, dass sie den Orden verlassen haben - Cohmac Vitus und "Meisterin Trennis" (hinter der ich Keeve Trennis vermuten würde). Die Einstufung als Mitglied der "Verlorenen Zwanzig" zu denen Dooku gezählt wurde scheint allerdings auch im Kanon nur Jedi-Meistern vorbehalten zu sein. Wenn also selbst die ranghöchsten und erfahrensten Mitglieder des Ordens diesem den Rücken zukehren, dann ist das also durchaus eine Büste in den Jedi-Archiven wert. Jedi-Padawane oder scheinbar selbst Jedi-Ritter werden nicht zu dieser illustren Gruppe gezählt und die Zahl verlorener Ordensmitglieder aus diesen Rängen dürfte um ein vielfaches höher sein. Ritter haben zumindest ihre Prüfungen durchgestanden oder wurden aufgrund ihrer Verdienste befördert. Padawane oder Jedi-Anwärter hatten hingegen meist überhaupt keine Wahl in Hinsicht auf ihre Zukunft als Jedi und entdeckten während ihres Trainings, dass sie ein Leben außerhalb des Ordens bevorzugen würden.

 

Jedi-Beförderungen sind auch ein Thema über das man sich im Zusammenhang mit Malgus Worten Gedanken machen sollte. "The force has chosen you" ist eine der großen Lügen des Jedi-Ordens, aber dieses von der Macht auserwählt sein ist auch etwas, das angeblich entscheidet, ob und wann jemand zum Jedi-Ritter aufsteigt oder von einem Meister als Padawan ausgewählt wird. Es gibt natürlich auch "weltlichere" Meister, die sehr bodenständige Gründe für ihre Entscheidungen anführen und der Orden selbst bringt für gewöhnlich ein (wenn auch intransparentes) Regelwerk für Jedi-Prüfungen ins Spiel (das aber wohl mehr Ausnahmen erlaubt als es tatsächliche Regeln enthält), wenn es darum geht einen Padwan zum Ritter aufsteigen zu lassen. Und vom Ritter zum Meister steigt man auch erst mit einem Beschluss des Jedi-Rats auf, der zwar behaupten kann, von der Macht beeinflusst zu sein, aber in den meisten Fällen auch allerlei politische Faktoren miteinbeziehen muss. Anakin Skywalker ist wieder einmal ein tolles Beispiel, denn der Orden beließ ihn im Rang eines Padawan, da er zu Recht als nicht reif genug für die Rolle und Aufgaben eines Jedi-Ritters betrachtet wurde. Anakin hatte da jedoch schon Fähigkeiten gemeistert, mit denen sich sogar sein Meister schwer tat. Für Anakin wäre eine Beförderung mit 15 oder 16 angemessen gewesen, wie die legendären "Wunderkinder" des Jedi-Ordens. Der junge Padawan lernte aber seine Lektion nicht, nämlich was ein Jedi-Ritter sein sollte. Zugegeben, der Orden und seine Entscheidungsgremien hatten kurz vor den Klonkriegen auch schon teils verlernt was ein Jedi-Ritter wirklich sein kann, sodass Anakin auch gar keine Chance hatte den eigentlichen Idealzustand von einem der damaligen Meister zu lernen. Was er erlebte waren Meister die weit von den Idealen des Ordens abgekommen waren und bestenfalls noch darüber lamentierten wie sie oder der Orden vielleicht vom Weg abgekommen sind. All das spendete Anakin aber keinen Trost. Er fühlte sich bereit für die Prüfungen und sah sich den formellen Herausforderungen mehr als gewachsen, aber es sind eben nicht nur die Skills und die Ausbildung die für den Jedi-Rat zählen. Jedenfalls bis Geonosis, denn durch den Kriegsausbruch und den Verlust von fast 200 Jedi-Rittern, Meistern und ihren Padawanen auf dem ersten Schlachtfeld der Klonkriege wurde diese Krise wohl pauschal als "große Prüfung" für den ganzen Orden oder auch nur Anakin eingestuft und es gab eine ganze Reihe von Padawanen, die nun aus reiner Notwendigkeit zu Rittern befördert wurden. Kit Fistos Padawan Nahdar Vebb war auch ein Opfer dieser neuen Beförderungspolitik. Nahdar wurde wohl auch aufgrund der kriegsbedingten Abwesenheit seines Meisters frühzeitig befördert, ohne emotional bereits für seine Rolle als Jedi-Ritter bereit zu sein. Man brauchte ihn aber als einen weiteren Jedi-General und seine Fähigkeiten als Ritter reichten scheinbar aus. Der frischgebackene Ritter war jedoch ungestüm, überschätzte seine Fähigkeiten und gab sich schließlich Träumereien hin er könnte Grievous auf einen Schlag besiegen und so die Klonkriege zum Vorteil der Republik wenden. 

 

Anakin oder Nahdar Vebb haben sich nie die Frage gestellt, die sich eine Padme Amidala ganz natürlich stellte, ob sie denn überhaupt schon bereit für ihre Aufgabe gewesen sind. Padme bezog sich bei ihrer Selbstreflektion darauf schon als Teenager zur Königin Naboos gewählt worden zu sein. Padme hatte auch Talent, die Fähigkeiten und scheinbar auch eine geeignete Ausbildung, aber sie zeigt sich fähiger zur Selbstreflektion als die vermeintlich perfekten Mönche des Jedi-Ordens, die tatsächlich regelmäßig aufgefordert werden über ihre Taten und ihr Handeln zu meditieren.

 

Hat man einmal eine Jedi-Ausbildung begonnen achtet der Jedi-Orden im Vergleich aber wenigstens darauf, dass man es bis zum Padawan und schließlich bis zu seiner großen Prüfung bringt. Dafür wird aber eben auch schon vorselektiert und auch wenn es in SWTOR noch nie und im neuen Kanon nur nach meinem aktuellen Wissensstand noch nicht aufgegriffen wurde, in den Legends gab es auch Anwärter die nicht als Padawane ausgewählt wurden. In den Jedi-Padawan-Jugendbüchern über Obi-Wan Kenobis Lehrjahre an der Seite von Qui-Gon Jinn passierte dem späteren Jedi-Meister und Ratsmitglied nämlich genau das. Wer bis zum frühen Teenager-Alter keinen Meister finden kann, wird ausgemustert und zu einem der Hilfskorps des Ordens versetzt (ob nun Agrikultur-, Archäologie- und andere Korps sollen gescheiterten Jedi trotzdem eine zivile Karriere ermöglichen). Diese Besonderheit der Prequel-Ära (die Korps wurden in den Legends meines Wissens als Teil der Ruusan-Reformationen etabliert oder reformiert, auf die Lore konnte man sich aber nie ganz verlassen) wurde bis jetzt noch nicht im Kanon aufgearbeitet, auch wenn es das Agrikultur-Korps durchaus geben dürfte. Wir bewegen uns mit SWTOR aber auch Jahrtausende entfernt von den Ruusan-Reformationen, sodass sich die Frage stellen würde, was die Jedi in SWTOR mit Teenagern machen, die nie als Padawane auserwählt wurden? Theron Shan fand sich ja einst auch in der Situation, dass er von seinem Jedi-Ziehvater Ngani Zho als Jedi erzogen und ausgebildet wurde, ohne über nachweisbare Machtfähigkeiten zu verfügen. Als er dann im richtigen Alter für die Auswahl als Padawan von Meister Zho auf eine Pilgerreise zu einer Jedi-Enklave gesandt wurde, wo man ihn aufnehmen und formell als Padawan in den Orden einführen sollte... wurde Theron wegen seiner fehlenden Fähigkeiten im Umgang mit der Macht abgelehnt. Zu diesem Zeitpunkt scheint es kein Hilfskorps für gescheiterte Jedi gegeben zu haben und über eventuelle Hilfsprogramme ist nichts bekannt - Theron landete aber doch irgendwie beim Geheimdienst der Republik, wobei ihm der Jedi-Orden noch geholfen haben könnte. In späteren Jahrtausenden ist es jedenfalls nicht ungewöhnlich, dass der Orden sich darum bemüht von ihm aufgelesenen "Zivilisten" zu helfen. Jedi-Meister Oppo Rancisis wurde so auch unerwartet zu jenem Mann der die spätere Nihil Lourna Dee von Sklavenhändlern rettete und ihr eine Karriere an der Militär-Akademie auf Carida eröffnete. Lourna war zwar nicht machtsensitiv, aber wenn Jedi derart viel Mitgefühl für eine ihnen völlig fremde Anführerin eines Sklavenaufstands zeigen können, dann würden sie sich wohl auch um Machtsensitive kümmern, die nie das Glück hatten Jedi werden zu können. Im Fall der machtsensitiven Zeen Mrala aus der Ära der Hohen Republik haben sogar ein noch besseres zweites Beispiel dafür, wie der Jedi-Orden mit aufgefundenen Machtsensitiven umgehen "kann", auch wenn diese für eine Aufnahme in den Orden zu alt war. Zeen Mrala war nicht älter als die Padawane an deren Seite sie sich wiederfand, nachdem sie sich heldenhaft für die Jedi eingesetzt hatte und aufgrund ihrer Machtfähigkeiten aus ihrer Heimat verstoßen worden war. Zeen lebte und trainierte an der Seite der Padawane, die sie aus Dankbarkeit und mit dem Segen ihrer Meister aufgenommen haben. Zwar war es ihr nicht erlaubt dem Orden beizutreten oder ein Lichtschwert zu bauen, aber sie genoss durchaus eine praktische Jedi-Ausbildung. Die Jedi der Hohen Republik sind jedoch auch am nächsten zu den Idealen des Ordens, in Kriegs- und Krisenzeiten scheint sich der Orden diesen Idealismus hingegen nicht leisten zu wollen. Zeens Leben an der Seite ihrer Jedi-Freunde könnte jedoch auch als Inspiration für Qui-Gon Jinn gedacht haben, der Anakin Skywalker ja auch ermahnte ihn und Obi-Wan genau zu beobachten. Qui-Gon durfte keinen zweiten Schüler neben Obi-Wan annehmen und Anakin wurde die Aufnahme in den Orden zunächst ohnehin verwehrt. Qui-Gon ging also wohl einige der Optionen durch, wie er Anakin trainieren und auf den richtigen Pfad leiten könnte. Womöglich wäre Qui-Gon sogar soweit gegangen den Orden zu verlassen, nur um seinen Auserwählten auszubilden.

 

In SWTOR haben wir bisher aber auch die Beispiele von Personen wie die Ex-Sith Sajar und Praven, dem machtsensitiven Fleischräuber auf Tython oder Nalen Raloch aus der Botschafter-Klassenstory. Sie wären nach den Prequel-Standards allesamt zu alt und zu voreingenommen gewesen, um für eine Jedi-Ausbildung in Frage zu kommen. Aber die Jedi haben auch eine junge Kira Carsen und die schon etwas ältere Nadia Grell aufgenommen, ohne deren Alter oder Vorleben als Hindernis anzusehen. Die Regeln des Ordens in der Alten Republik sollten also doch lockerer sein als nach der Ruusan-Reformation und insbesonders in der Prequel-Ära. Was bedeutet, Sa'har Kateens Rekrutenpool müsste den Jedi-Orden tendentiell ablehnen, da sie die Jedi sonst wohl durchaus aufnehmen würden, gerade jetzt wo man jedes Lichtschwert brauchen würde. Satele Shans Schüler scheinen ja auch nicht mehr die jüngsten zu sein und wir wissen nicht genau wo und wie Satele diese rekrutiert hat. Es könnten aber auch ganz einfach Ex-Padawane sein, die während des Kriegs mit Zakuul ihre Meister verloren haben und nun einige Jahre meisterlos umherziehen mussten. Luke Skywalkers Jedi-Orden hatte in den Legends indessen überhaupt keine Probleme damit jeden Machtsensitiven auszubilden, der in die Jedi-Akademie eintreten wollte, aber das ist eine andere Geschichte.

 

Der Sith-Orden geht etwas andere Wege als seine Jedi-Gegenstücke, er hatte aber spätestens zu Lebzeiten von Darth Bane (in den Legends) eine adäquate Lösung gefunden, um alle auffindbaren Machtsensitiven in seinen Dienst zu stellen. Anstatt wie in SWTOR alle schwächeren Akolythen durch die Gräber Korribans zu treiben und dabei zu riskieren, dass weniger überlebensfähige Kandidaten das Zeitliche segnen - hatte der ehemalige Jedi-Meister Lord Kaan wohl eine wirklich zündende Idee, die auch Anleihen bei den Hilfskorps des Jedi-Ordens genommen haben könnte. Kaans Sith-Orden rekrutierte jeden Machtsensitiven, doch stufte diese je nach Ausmaß ihrer Fähigkeiten unterschiedlich ein. Nur die Elite, die fähigsten von allen Kandidaten wurden zum Training nach Korriban eingeladen, nach dessen Abschluss sie in den Rang eines Lords und damit einem der Anführer des Ordens erhoben werden. Schwächere Sith landeten in den Akademien anderer Planeten, wo sie etwa zu Sith-Kriegern ausgebildet wurden, die eben allein als Krieger ausgebildet wurden und ihre Machtfähigkeiten speziell für den Einsatz auf dem Schlachtfeld trainierten. Andere konnten Sith-Attentäter werden, die sich mit der Hilfe der Macht verbergen konnten, um sich ihren Zielen unbemerkt zu nähern. Kaans Ziel war es, das gesamte Potential der dunklen Seite für seinen Krieg gegen die Republik und den Jedi-Orden zu mobilisieren. Vielleicht wollte Malgus das auch?

 

Das Problem mit einer Sith-Ausbildung wird in SWTOR auf Korriban und in der bereits einmal erwähnten Nebenquest auf Hutta thematisiert. Sith töten einander und am sichersten ist man bestenfalls in einer Clique, aber selbst diese haben keine Erfolgsgarantie gegen "gescheiterte" Akolythen oder Monster, die ihnen in den Katakomben auflauern können. An imperialen Sith-Akademien kann man die tödlichsten Schuldramen erleben, die man sich nur vorstellen kann. Sith erlauben "Schulabbrechern" praktisch nur ein Leben in den Katakomben und dort zu überleben bedeutet auch, dass man sich wie verwilderte Banditen auf alles und jeden stürzen muss, der an einem vorbeikommt. Kein Wunder wenn der Zyklop Seh-run in dieser Umgebung sogar zum Kannibalen geworden ist. Den Sith-Aufsehern ist dieses Klima egal, denn sie sehen es als perfekte Voraussetzung ihren Akolythen die notwendigen harten Lektionen über ein Leben im Sith-Imperium beizubringen. Töte oder werde getötet!  Wer an den Aufgaben der Aufseher scheitert braucht erst gar nicht in die Akademie zurückkehren, denn bestenfalls wird er wieder vor die Tür gesetzt, schlimmstenfalls wird er von seinem Aufseher an Ort und Stelle exekutiert. Ein anderer Akolyth muss dann die Leiche wegräumen. Wer kann, versucht dieser Hölle zu entkommen, aber wer dabei erwischt wird landet wieder auf Korriban und muss sich neuerlich seinem Aufseher stellen. Es ist auch nicht die Macht die auf Korriban entscheidet wer überlebt oder wer von den Aufsehern bevorzugt behandelt wird - es sind Sith und schon gar nicht die weisesten oder besten, sondern jene die als Aufseher auf Korriban gelandet sind. Manche haben diesen Job aus Überzeugung gewählt, andere weil sie dazu verdonnert wurden und einige weil ihnen keine andere Karriere offen stand. Als reinblütiger Sith oder Abkömmling einer imperialen Familie hat man noch das Glück zur Sith-Version von Haus Slytherin zu gehören. Da es keine anderen Häuser gibt ist das jedoch auch schon der einzige nennenswerte Vorteil, den man an der Sith-Akademie haben kann. Slytherin-Sith haben es jedoch immer leichter und müssen dann auch nur mal einen Aufsatz in der Bibliothek schreiben, während Aufseher Harkun alle anderen zu einer tödlichen Suche in monsterverseuchte Katakomben schickt, wo einem ausgehungerte von der dunklen Seite um den Verstand gebrachte Ex-Akolythen auflauern, die sich Ketten aus den Knochen ihrer Opfer basteln würden.

 

Wie auf Manaan ist es aus der Sicht der Sith auch auf Korriban von Vorteil ein Rassist zu sein, denn dann behandelt man die ganzen Schlammblütler und Aliens mit der gebührenden Härte. Denn nur so werden sie zu richtigen Sith... wobei diese Sith jedoch weit abgebrühter und psychopathischer enden können als die Akolythen aus gutem Hause. Malgus war das vielleicht auch ein Dorn im Auge, denn als er sich zum Imperator ausrief wollte er primär Krieger rekrutieren. Dass er gerade unter Aliens die wildesten und willigsten Krieger für seine Rebellion fand mag auch daran liegen, dass diese an der Sith-Akademie gezwungen waren viel mehr von ihrer Menschlichkeit zu opfern, um sich den Respekt oder viel eher die Furcht ihrer Kollegen und Aufseher zu verdienen. Die Sith-Akademie ist im Prinzip nicht fair und dieses Ungleichgewicht schwächt den Orden als ganzes. Für die Sith an der Spitze ist das jedoch ein akzeptables Problem, denn nur so kann man die eigene Vormachtstellung wahren und die verschiedenen Fraktionen gegeneinander ausspielen. Hart an der Grenze zum Wahnsinn lebende Aliens werden sich sicher nicht die Sympathien ihrer imperialen Untergebenen verdienen und vielleicht sogar einige dieser ermorden, wenn sie sie zu sehr an ihre brutalen Aufseher oder menschliche Kollegen erinnern. Wie Darth Bane es jedoch auch kritisierte sind Sith-Cliquen ein sehr negativer Einfluss auf die Qualität der ausgebildeten Sith. Wenn sich im direkten Vergleich schwächere Akolythen zusammenschließen, um ihre stärkeren Rivalen zu eliminieren bleiben nur allgemein schwächere Sith zurück. Quereinsteiger wie Bane oder aus der Sklaverei rekrutierte Sith-Akolythen haben für gewöhnlich weniger praktische Fähigkeiten und schon gar keine theoretische Kenntnis des Sith-Kodex oder von Sith-Philosophien. So seit ihrer Kindheit trainierten Abkömmlingen der Elite ausgeliefert zu werden führt schnell einmal dazu, dass auch talentiertere Akolythen als Kadaver auf der Strecke bleiben, da sie sich anfangs schlichtweg nicht wehren können.

 

Die Aufseher können noch soviel vom Willen der dunklen Seite schwadronieren, Fakt ist und bleibt aber, die Sith-Akademie und ihr Umfeld wurden von Menschenhand und keiner höheren Gewalt geschaffen. Auch die Sith lügen gerne, wenn sie ihre Rolle mit dem Willen der dunklen Seite erklären. Sie widersprechen sich halt sofort, wenn sie im nächsten Atemzug davon sprechen, wie diese Macht ihnen dient und nicht umgekehrt.

 

So düster und brutal die Sith-Akademie auch wirkt, für die Sith sind trotzdem die Republik und der Jedi-Orden bösen, was immer wieder etwas überraschend wirkt, wenn die Sith doch naserümpfend auf die schwache und verweichlichte Republik herabblicken können. Die Sith sehen die Republik nicht als "Opfer", sondern eher als einen verlogenen Täter. Malgus Ablehnung des Sith-Ordens ist daher überraschender, als seine Verachtung des Jedi-Ordens. Es sind keine durchgedrehten Akolythen mit denen man im Sith-Imperium Kinder dazu bringt brav zu sein, sondern die skrupellosen und emotionslosen Jedi. Selbst wenn Sith-Schüler aus dem Imperium flüchten haben sie meist immer noch mit den gleichen Vorurteilen und einer jahrtausendealten Indoktrinierung zu kämpfen, die sie Jedi-Ritter für genauso oder sogar noch schlimmere Monster als Sith-Lords halten lässt. Für die Sith waren Geschehnisse wie auf Dantooine daher ein gefundenes Fressen und sowohl Darth Rivix, wie auch Darth Krovos sind erstaunt über die dort einst durchgeführten Rituale. Dass die Jedi in großer Not Revans Gedächtnis gelöscht haben (wenn auch nicht vollständig oder dauerhaft) wird von den Sith als eine übliche Praxis wahrgenommen. Sith die in der Geschichte des Großen Hyperraumkrieges bewandert sind wissen natürlich auch von Techniken wie der Machtrennung, mit der Sith nach dem verlorenen Krieg ihrer kompletten Machtfähigkeiten beraubt wurden. Für Wesen die mit der Macht aufwuchsen und sie wie einen zusätzlichen Sinn wahrnehmen ist das praktisch so als hätte man sie geblendet und einer ihrer Gliedmaßen beraubt. Aus Sicht der Jedi war eine solche Maßnahme noch besser als die von ihnen gefangenen Sith einfach hinzurichten, wie es die Republik praktizierte und sich damit sogar eines Völkermords an den Sith zu Schulden kommen ließ. Die Jedi verstümmelten nur. Da wäre es auch nicht weit hergeholt, wenn die Jedi neben der Machttrennung auch noch am laufenden Band Gedächtnismanipulation praktiziert hätten. Selbst Darth Trayas Massaker an den ehemaligen Mitgliedern des Jedi-Rats in den Ruinen der Dantooine-Enklave schreiben die Sith wohl eher der Jedi-Meisterin Kreia zu. Für Malgus kennen die Jedi keine Gnade, somit stellt sich für ihn und viele andere Ex-Sith auch gar nicht die Frage, ob sie die Seiten wechseln könnten.

 

 

Wieso eigentlich ein Jedi-Holocron?

 

Das zunächst von Malgus geborgene Holocron der Maschine auf Elom ist vom Design her kein Sith-Holocron und das alleine wirft schon sehr gravierende Fragen hinsichtlich von Darth Nuls Überzeugungen als Sith auf. Eine traditionelle Sith hätte wohl kein Jedi-Holocron verwendet. Wir wissen mittlerweile zwar, dass Malgus eine alte Schrift von Ossus gestohlen hat und irgendetwas von Dantooine mitgehen ließ, aber das bestätigt uns nicht, dass Malgus erst auf Ossus von Darth Nul erfahren hat. Woher wusste er denn was er von Ossus stehlen muss? Malgus war außerdem von Ilum bis Iokath auch einige Jahre auf "Wanderschaft" und könnte genau wie Lana Beniko so einige Geheimnisse der Sith und der Jedi gelernt haben. Da sich 7.0 aber nun Legacy of the Sith und nicht Legacy of the Jedi nennt sollte Darth Nul wohl zumindest Sith-typische Ziele verfolgt haben, sie könnte aber entweder mit einem Jedi gearbeitet haben oder sogar selbst ein Mitglied des Jedi-Ordens gewesen sein.

 

Rekrutierungslisten wie jene von Elom gibt es in der kanonischen Lore ja auch und so eine kam sowohl in The Clone Wars (wo sich ein Episoden-Mehrteiler mit dem Diebstahl einer solchen Liste beschäftigte) als auch in Jedi: Fallen Order vor (wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Liste in Fallen Order eine Kopie des Originals aus den Jedi-Archiven gewesen ist oder ob Meister Cordova das Original in Sicherheit brachte). Wie die Jedi diese Listen erstellen ist nicht ganz klar, es scheint aber einer Gruppe von Jedi-Meistern durch gemeinsames und gezieltes meditieren möglich zu sein Machtsensitive zu suchen. Eine Art "Seismograph" für Erschütterungen oder Verwerfungen in der Macht wäre da wohl etwas Zeit- oder Energie sparender. Vermutlich gibt es im Jedi-Orden eine Gruppe von Meistern die auf diese Aufgabe spezialisiert ist und laufend die bestehenden Listen aktualisiert. Allerdings scheinen diese nicht ganz vollständig zu sein oder sie reichen nicht über den Kern der Republik hinaus, sonst hätte man wohl auch Palpatine oder sogar Anakin einst als Machtnutzer entdeckt. Darth Nuls Wissen darüber wie man ein Jedi-Holocron herstellt und wie der Jedi-Orden nach seinen künftigen Mitgliedern scoutet wirkt halt seltsam, wenn man bedenkt, dass Vitiates Sith 1300 Jahre lang komplett abgeschottet, isoliert und indoktriniert lebten. Eine solche Sith dürfte gar nicht gewusst haben wie der Jedi-Orden funktioniert.

 

Nuls Idee unter jenen Anhänger zu finden die von den Jedi abgelehnt wurden passt auch zu den einstigen Idealen des Sith-Ordens, der ja auch aus rebellischen Jedi hervorging. Doch Elom und anscheinend auch die andere Welt im Wild Space, auf die Arcann entsandt werden konnte, liegen gefährlich nahe an Zakuul und dessen machtsensitiver Bevölkerung. Meiner Meinung nach wäre es fast unvermeidbar gewesen bei der Suche nach Machtnutzern auch auf Zakuul zu stoßen, womit sich die Frage stellt, ob Nul Vitiate/Valkorion in die Quere kam bzw. diesem unbeabsichtigt den Weg nach Zakuul ebnete. Unser geliebter unsterblicher Imperator könnte immer noch einige Überraschungen für uns parat haben. Fakt ist, Valkorion designte seine Ritter von Zakuul mit klaren Unterschieden zu Sith und Jedi, wobei er auch weniger talentierte Machtnutzer aufnahm. Stärke in der Macht war Valkorion für seine Dienerscharen weniger wichtig als deren bedingungslose Loyalität. Bis jetzt haben wir zwar schon die einstigen Götter Zakuuls als überdimensionierte Warbots aufgedeckt, aber man könnte sich immer noch die Frage stellen, woher eine so große Menge an Machtnutzern auf dem Planeten kam? Sind da vielleicht einmal Machtsensitive nach Zakuul geflüchtet oder waren es Ex-Jedi? In den Legends gingen die Hexen von Dathomir, die Korunnai von Haruun Kal oder die Zeison Sha auch auf Gruppen verbannter bzw. abgestürzter Jedi-Ritter zurück, wobei Dathomirs Lore durch die Dawn of the Jedi-Lore schon vorher von machtsensitiven Matriarchinnen bevölkert gewesen sein dürfte. Wenn ich schon obskure Gruppen wie die Zeison Sha erwähne, dann sollte ich wohl auch eine andere Gruppe aus der gleichen Lore (KotOR I und II nutzten diese Gruppen für die Benennung von Rüstungssets, ansonsten wurden aber nie Vertreter dieser Organisationen eingeführt) erwähnen die Jal Shey. Die Zeison Sha sind quasi Jedi-Survivalisten, die nach einem Schiffsabsturz in einer menschenfeindlichen Umgebung aufgewachsen sind. Die Jal Shey sind hingegen eine Gruppe von Philosophen, die sich primär intellektuell mit der Macht beschäftigen. Vielleicht sind es die Jal Shey bei denen man einiges über Jedi-Techniken lernen kann, wie sie Darth Nul für ihre Such-Maschine genutzt hat.