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Darth Krovos und die Hand des Imperiums

Darth Rivix versucht Misstrauen gegenüber Lana Beniko zu streuen, aber ich misstraue nicht nur ihm, sondern auch seinen möglichen Plänen für Darth Krovos...

Darth Krovos war einst eine unkonventionelle Sith, die der Imperialen Admiral Ranken bei der Schlachtplanung um die Kuat-Schiffswerften den Vortritt ließ. Wer die Intro-Quest zum KDY-Flashpoint finden konnte und gesehen hat, der weiß auch, dass Krovos kein Problem damit hatte sich von Ranken Befehle geben zu lassen, etwa um einen der widerborstigeren konventionellen Sith-Lords im Vaiken-Raumdock zur Vernunft zu würgen. Kein Wunder also, wenn sie keines der traditonellen roten Lichtschwerter des Sith-Ordens trägt, sondern einen orangefarbenen Kristall für ihre Klinge bevorzugt.

 

Krovos war und ist so etwas wie eine Hoffnungsträgerin für mich, weil sie nicht ihr Ego als Sith in den Vordergrund stellt, sondern Kompetenz bevorzugt. Trotzdem hat sie auch schon einige Entscheidungen getroffen, die zumindest merkwürdig anmuten. Krovos war auf Dantooine etwa die vehementeste Vertreterin des Pro-Malgus-Lagers, das ihn idealerweise wieder unterwerfen und in das Imperium eingliedern wollte. Malgus und Krovos scheinen sich zudem einst gut verstanden zu haben, denn laut Krovos haben sie in unzähligen Schlachten ein Band geknüpft, das sie bis heute verbindet und Krovos am Ende sogar wie die Macht-Empathin Aryn Leneer eine Vision von Malgus erleben lässt. Malgus Echo selbst ist überrascht, dass ihm ausgerechnet Krovos nach Dantooine gefolgt ist, denn er hätte sich von ihr wohl doch irgendwie mehr Verständnis erwartet? 

 

Malgus und Krovos sitzen wohl beide im gleichen Boot, dass sie sich ein besseres Sith-Imperium wünschen würden. Doch während Krovos immer noch versucht mit ihren Ratskollegen und deren inkompetenten Untergebenen wie Lord Norok zu arbeiten, hat Malgus diese Zusammenarbeit längst als vergeblich verworfen. Seit Malgus von seinem Thron als falscher Imperator gestoßen wurde sieht er die Lage des Sith-Imperiums wohl als aussichtslos an, denn im Kriegsrat auf Ilum saßen gerade jene Vertreter von denen man sich nur das schlimmste erwarten konnte, wie der Rassist Großmoff Regus und der immer aufgebrachte Mr. Rage Darth Ravage. Dass Kaiserin Acina Darth Krovos in den Dunklen Rat beförderte war wohl ihre beste Entscheidung, um das Imperium zu stärken und vor den anderen Sith zu retten. Doch Krovos ist nur ein Mitglied des Rats und muss auch ihren Ratskollegen immer wieder an militärischen Aktionen teil haben lassen, so dürfen sich dann Leute wie Norok in planetare Invasionen einmischen, weil Darth Vowrawn Krovos nicht den ganzen Ruhm überlassen will. Das Problem ist halt, dass dieses ständige Ausbalancieren der Rats-Interessen schon zum Chaos vergangener Jahre und Jahrzehnte geführt hat. Bis zum Tod von Darth Decimus und Darth Baras (sowie dessen Nachfolger Arho) war das militärische Oberkommando unter drei dunklen Lords aufgeteilt (Decimus, Marr und Vengean bzw. Vengeans Nachfolger). Erst als Darth Marr als alleiniger Oberkommandeur übrig blieb konnte er das Imperium vor dem Untergang bewahren. Fakt ist, die ehemals 12 Mitglieder des Dunklen Rats haben sich immer wieder miteinander verbündet und jedes Ratsmitglied hat Teile des Militärs für sich beansprucht, sodass dann auch der "Archäologie-Minister" Darth Thanaton Truppen auf Corellia befehligte als wäre er einer der Top-Generäle des Imperiums. Diese voneinander unabhänigen dunklen Lords mit ihren Truppen sabotierten sich jedoch genauso gerne gegenseitig, wie sie ihre tatsächlichen Feinde angriffen. Dass das Sith-Imperium Corellia verlieren musste war vorprogrammiert, wenn jeder Sith mit seinen eigenen Truppenkontingenten auch eine eigene Strategie verfolgte. Darth Decimus war zwar so etwas wie der Anführer des Imperiums auf Corellia, aber nur weil er mit einigen seiner Verbündeten im Dunklen Rat eine Koalition geschmiedet hatte.

 

Unter Acina wurde der Dunkle Rat verkleinert und Situationen wie einst auf Corellia wurden bisher vermieden, denn nominell müssen sich alle imperialen Offiziere nun ihre Befehle bei Darth Krovos abholen. Sie werden jedoch auch immer mal anderen Sith unterstellt, wie Darth Malora auf Ossus oder Lord Norok auf Manaan. Die Rolle dieser Sith ist jedoch immer noch ein Problem, denn auch wenn Krovos ihre Befehlsgewalt billigt und ihnen immer noch übergeordnet sein mag, sie selbst kann wenig unternehmen, wenn sie etwa durch die Absetzung Noroks nicht ihren gleichrangigen Rats-Kollegen Vowrawn provozieren will. Vowrawn schneidet ihr dann vielleicht einmal einen bedeutenden Nachschubweg ab, weil es Sith wie ihm ja wichtiger ist ihre Machtposition zu behaupten, als die Interessen des Imperiums zu schützen - sollen halt einige Imps leiden, damit Krovos lernt Vowrawns Wünsche zu respektieren.

 

In den letzten Jahren haben wir von Krovos mehr gesehen als von Kaiserin Acina und das ist besonders interessant, weil es auch Krovos war, die womöglich die Ansprache des Allianzkommandanten nach Ossus abgesegnet hat. Seit Ossus ist es Krovos meistens die hochrangigste Vertreterin des Imperiums mit der wir zu tun haben, denn außer in 6.0 tritt Acina nur noch via Rivix an uns heran. Nachdem Acina am Ende von Onslaught die Hand des Imperiums gründete scheint Darth Krovos aber auch die Rolle der Hand zu hinterfragen. Acina sprach davon, die Ratspolitik umgehen zu wollen, womit sie aber auch Darth Krovos auf die Zehen stieg. Dass sich die Ratsmitglieder gelegentlich gegenseitig sabotieren ist ja nichts neues, doch hätte es da nicht gereicht Krovos Stellung aufzuwerten, um ihre Operationen vor der typischen Sith-Politik zu sichern? Allerdings wäre das Militär dann immer noch von Vowrawns Logistik-Ministerium und Xarions Sith-Geheimdienst abhängig. Man kann Krovos gegenwärtig einfach nicht freischaufeln. Die Rolle der Hände des Imperators war es einst am Dunklen Rat vorbei die alleinigen Interessen Vitiates zu verfolgen und diese befanden sich in vielen Fällen eben nicht im Einklang mit den Interessen des Rats oder des Sith-Imperiums. Vitiate kochte als Sith-Imperator sein eigenes Süppchen und verriet dann sein eigenes Imperium. Krovos ist nicht dumm und hat diese Lektion der Geschichte offenbar verstanden.

 

Als Sith-Krieger wurde man in diesen Interessenskonflikt hinein gezogen und schloss seine Klassenstory nach dem Duell mit Darth Baras auch mit einer versteckten Warnung des Dunklen Rats ab - die Interessen des Zorns lassen sich vielleicht nicht immer mit denen des Rats unter einen Hut bringen. Vitiate ging nie soweit seinen zweiten Zorn tatsächlich gegen den Dunklen Rat zu richten, aber im Fall von Scourge hat er das ja einst getan. Scourge eliminierte Ratsmitglieder die Vitiate zu lästig wurden oder der Wahrheit zu nahe kam, völlig egal wie wichtig diese vielleicht für die Stabilität des Rats oder Erfolge des Imperiums waren. Sith wie Krovos, die aus der Geschichte gelernt haben und Sith wie Vowrawn, die diese Geschichte noch am eigenen Leib erfahren mussten (Vowrawn wurde in Shadow of Revan sogar von Vitiates Händen GEJAGT und musste über Rishi in unbekannte Regionen flüchten) betrachten die Neugründung einer Hand außerhalb ihres Einflusses als potentielle Bedrohung für ihre persönlichen und die imperialen Interessen. Für Darth Vowrawn kann so eine Hand des Imperiums sogar das Trauma seiner Verfolgung durch Vitiate hervorbringen. Vowrawn ging damals aber schon einmal soweit eine der Hände des Imperators gefangen zu nehmen und zu foltern, um an dessen Geheimnisse zu gelangen. Vitiate war aber eine weit gefährlichere Person als Acina - er könnte es also nochmals versuchen. Und Krovos würde dem wohl wie einst Darth Marr tatenlos zusehen. Muss Darth Rivix nun vielleicht um seine makellose Haut fürchten?

Ich würde die für Rivix noch anders stellen, weiß er überhaupt von Darth Vowrawns Umgang mit den Händen des Imperators? Vowrawn war ja zunächst ein Verbündeter der Hände, als er diesen und dem Zorn des Imperators half Darth Baras aus dem Verkehr zu ziehen (auch wenn ich gute Argumente finden würde, warum Baras als falsche Stimme des Imperators wohl mehr für das Imperium getan hätte als das Chaos, dass durch die Ereignisse nach Corellia aufkam) - aber später entführte, folterte und ermordete(?) dieser treue Verbündete des Imperators eine der Hände. Unter Kaiser Vowrawn ergibt sich da ein besonderes Szenario, denn in diesem Fall wüsste der neue Imperator ja selbst wie sich vermeintlich loyale Verbündete seiner Hand in unerwartete Feinde verwandeln könnnen. Rivix irritierendes Naheverhältnis zu Darth Krovos könnte ihn im schlimmsten Fall also auch das Leben kosten.

 

Irgendetwas ist da aber, denn Rivix lässt sich immer wieder dabei beobachten wie er Krovos besondere Aufmerksamkeit entgegen bringt - jede Minute die er allein mit ihr und abseits unserer Aufmerksamkeit verbringt muss uns doch verdächtig erscheinen. Wessen Agent ist Rivix schlussendlich? Offiziell dient er der Hand und damit Kaiserin Acina oder Kaiser Vowrawn, aber diese beiden scheinen meiner Ansicht nach nicht ganz fehlerlos zu sein, soweit es ihre Personalauswahl betrifft (siehe Minister Lorman, der eine republikanische Todesschwadron nach Dromund Kaas schleuste, um Acina zu töten). Acina ließ Lorman als ihren persönlichen Hofmeister auftreten, während er formell immer noch Minister für Logistik und damit Vowrawns war. Da könnte Rivix genauso ein Untergebener oder Acina empfohlener Günstling eines Mitglieds des Dunklen Rats sein. Vector Hyllus berichtet Imperialen Agenten in einem der Story-Updates nach 6.0 davon, dass er Rivix einst bei Verhandlungen mit dem Hutten-Kartell über den Weg gelaufen ist. Rivix müsste damals also entweder dem diplomatischen Dienst oder einem zivilen Ministerium zugeordnet gewesen sein, womit mir auch Darth Xarion (der den diplomatischen und Geheimdienst unter seiner Aufsicht hat) als möglicher Drahtzieher hinter Rivix Aufstieg in den Sinn käme. Rivix erklärt in 7.0 vollmundig, dass "man" genauso wenig über Lana Beniko wisse wie über Darth Nul, aber die Wahrheit ist, wir kennen Lana seit Jahren und auch dank Kodex-Einträgen und Ingame-Dialogen fast ihren gesamten Lebenslauf, samt ihrer einstigen Loyalitäten. Wir wissen allerdings so gut wie nichts über Rivix! Meiner Ansicht nach lenkt der gute Herr beim Flug nach Elom nur davon ab, wie undurchschaubar seine Vergangenheit ist. Rivix spioniert - aber wir wissen nicht zu 100% für wen.

 

Bei Darth Krovos als Erbin von Darth Marr, Decimus und Vengean muss man sich leider auch damit beschäftigen, ob BioWare für sie überhaupt einen Plan besitzt. Bei Charakteren wie Saresh war einst ja auch nicht garantiert, dass diese von der tatkräftigen  Hoffnungsträgerin am Ende der 1.0 Klassenstories zur Tyrannin in 5.0 werden wird. 2012-2013 klang es in einem Interview des damaligen Lead Writers Hall Hood gegenüber Torwars für mich jedenfalls noch so, als ob man Saresh als "good guy" positionieren wollte. Sareshs Wandlung erfolgte als Hood nicht mehr Teil BioWares war. Solange Charles Boyd noch Creative Director ist kann man noch hoffen, dass es langfristige Pläne oder Trends in der Story geben kann, aber garantiert ist nichts mehr. 7.0 stellt einen Schock dar, was trotz nahezu unveränderter Bedingungen alles passieren kann.

 

Krovos ist auf jeden Fall eine ehemalige Fan-Favoritin und BioWare hat diesen Umstand auch respektiert, indem man sie zur Darth und einem Mitglied des Dunklen Rats befördert hat. Man hat sie sogar noch darüber hinaus zu einem zentralen Charakter auf der imperialen Seite auserkoren, wie zuletzt auf Dantooine. Da man Malgus nun zu einem Feind des Imperiums gemacht hat und auch Darth Marr schon vor Jahren sterben ließ braucht man als Imperialer auch Charaktere denen man sich irgendwie verbunden fühlen kann. Offensichtlich dürfte das nun nicht mehr Vowrawn oder Acina sein, da diesen beiden immer weniger Screentime zukommt. Krovos als Ersatz für Marr und Malgus könnte aber auch gut funktionieren.

 

Seit Iokaht haben wir zwar nichts mehr von Jace Malcom zu sehen bekommen, aber auf imperialer Seite müssen die Autoren seither mit dem Problem kämpfen, dass es zwei verschiedene Monarchen geben kann. Für BioWare eigentlich ein vertrautes Problem, wenn man an Dragon Age Origins zurückdenkt und dort hatte man nicht bloß die Wahl ZWISCHEN Anora und Alistair, sondern konnte auch noch ganz andere Szenarien ausprobieren. Vielleicht ist die Existenz von zwei verschiedenen Throninhabern in verschiedenen Playthroughs daher auch kein Problem, sondern einfach ein Statement, dass SWTOR immer noch ein BioWare-Spiel ist. Ich ignoriere die Herrschaft Kaiser Vowrawns auf imperialer Seite aus praktischen Gründen, denn Acina sollte für Imps in der Mehrheit der Fälle noch an der Macht sein.

 

Vowrawns Verhältnis zur Hand des Imperators und seine Gründung einer eigenen Hand ist zweifellos interessant, weil er ja selbst seine Erfahrungen mit Eingriffen der Hand gemacht hat. Acina hat indessen aber auch ihre ganz eigenen Erfahrungen mit der einstigen Hand des Imperators vorzuweisen und diese sind weniger darauf konzentriert, wie man mit persönlichen Handlangern Mitglieder des Dunklen Rats bis an den Rand der Galaxis verfolgen kann. Vowrawn hat erlebt wie die Hand des Imperators dafür gesorgt hat den zu mächtig gewordenen Darth Baras zu stürzen, obwohl dieser den Imperator in eine Falle gelockt und aus dem Verkehr gezogen hatte. Acina hat hingegen erlebt wie sie selbst zur Nutznießerin eines Durchgreifens der Hand wurde, nachdem es dem Dunklen Rat nicht zu gelingen schien eine Nachfolgerin für Darth Hadra zu ernennen. Die typische Rats-Politik und Intrigen unter den Kandidaten verhinderten, dass Hadras Position nachbesetzt werden konnte. Die konservativen Ratsmitglieder einigten zunächst auf einen der ihren, den von Taris bekannten Meister Thana Veshs, Darth Gravus. Darth Marrs vorgeschlagene Kandidatin Darth Karrid weigerte sich jedoch Gravus Wahl anzuerkennen und warf diesem mit Hilfe ihres Super-Dreadnaughts gewaltsam aus dem Rennen, das sie zunächst verloren hatte. Karrid war übrigens eine ehemalige Jedi-Schülerin Gnost-Durals und später eine Sith-Schülerin von keinem geringeren als Darth Malgus. Als auch Karrid durch die Sabotage ihres Flaggschiffs das Zeitliche segnete hätten die endlosen Streitigkeiten des Dunklen Rats weitergehen können, doch die Hand des Imperators beförderte Darth Acina, die uns in 2.0 (als Sith-Krieger) davon erzählen kann, dass sie gerade vom Imperator in den Rat erhoben worden ist.

 

Vowrawn und Acina haben beide gute Gründe eine Hand des Imperiums als Mittel zu sehen, um den Dunklen Rat in Schach zu halten und notfalls auch über die zerstrittenen Ratsfraktionen hinweg notwendige Entscheidungen zu treffen. Ich sehe gerade diesen Aspekt bei Acina jedoch stärker begründet als bei Vowrawn, der die Hand eher als Mittel zur Machtsicherung erlebt hat. Faktisch wird die Hand "des Imperiums" jedoch auch mit der Möglichkeit ausgestattet im Fall eines Ablebens des aktuellen Throninhabers zum Kaisermacher zu werden. Nach Iokath gab es noch keine Hand und Vowrawn scheint den Thron aus eigener Kraft bzw. mit der Unterstützung seiner Rats-Kollegen bestiegen zu haben. Nun da die Hand jedoch existiert wäre ihre Existenz bedroht, sollte ihr der Kaiser oder die Kaiserin abhanden kommen, von dem all ihre Autorität ausgeht. In typischer Sith-Manier würde man wohl jenen Nachfolger unterstützen, der einem seine Rechte und Titel erhält. Somit wird die Hand auch zu einer Prätorianer-Garde, die ihre Funktion als Leibwache aber auch etwas anders auslegen kann.

 

Gruppen wie die Prätorianer brachten oft Präfekten hervor, die zu Stellvertretern des Kaisers avancierten, insbesonders wenn der jeweilige Kaiser seine Amtsgeschäften nicht nachkommen konnte oder wollte. Sollte Vowrawn sich also auch lieber einmal auf seine Villa auf Sith-Capri zurückziehen, um dort "das Leben zu genießen", weil er den Intrigenspielen der Hauptstadt nichts mehr abgewinnen kann, dann könnte jemand wie Darth Rivix de facto zum mächtigsten Mann des Imperiums aufsteigen. Und mit diesem müsste sich die imperiale Elite dann arrangieren, denn Vowrawn ist für sie nicht mehr erreichbar. Etwas weiter in der Zukunft könnte jemand wie Rivix auch auf die Idee kommen den Kaiser mit einer geeigneteren Person zu ersetzen, vielleicht jemanden der Rivix eigene Position oder die seiner Günstlinge stärken wird. Der Senat oder Dunkle Rat würde dann seine Macht verlieren und die entscheidenden Staatsfunktionen würden nur noch formell bei Mitgliedern des Dunklen Rats liegen, in Wahrheit aber irgendwelchen Sonderbeauftragten aus dem Umfeld des Kaisers oder dessen Präfekten der Hand des Imperiums liegen. Die Sith im Dunklen Rat haben sich diese Möglichkeit ja selbst geschaffen, wenn man es zulässt dass Figuren wie Norok als Angehörige fremder Sphären etwa Truppen unter Darth Krovos Kommando dirigieren dürfen. Da muss man nur noch einen Schritt weiter gehen und Mitglieder der Hand des Imperiums übernehmen Aufgaben im Bereich der Sphären des Dunklen Rats, OHNE dass sich die Ratsmitglieder einmischen können. Kaiser Augustus schuf sich ein vergleichbares System, als er die Provinzen seines römischen Imperiums so aufgliederte, dass nur noch solche von nachrangiger Bedeutung der Aufsicht des Senats unterlagen und von diesem mit Statthaltern ausgestattet werden konnten. Augustus selbst behielt sich die ertragreichsten Provinzen, mit den stärksten Garinsonen vor und sicherte sich auch das Vorrecht die Statthalter für diese auszuwählen. Im Falle eines Bürgerkrieges hätte der Senat dann mit den schwächeren Provinzen und weit weniger Legionen da gestanden. Entpolitisierung durch die Hand des Imperiums klingt in der Theorie sehr nobel und praktisch, tatsächlich ist das Entpolitisieren von Organisationen jedoch meistens nur ein rhetorischer Deckmantel dafür diese nach den eigenen Wünschen umzufärben.

 

Das Problem mit dem Dunklen Rat einst und heute ist, dass es sich bei ihm um eine Oligarchie handelt. Man kann die Zahl der Oligarchen reduzieren, aber es bleibt eine Oligarchie. Acina hat sich jedoch über die Oligarchen erhoben und damit wohl die Bezeichnung als Tyrannin verdient. Möglich wurde ihr das eben weil Zakuul die Reihe der Oligarchen soweit ausgedünnt hatte, dass die vergleichsweise junge (an Dienstjahren im Dunklen Rat) und unbekannte Acina laut Lana Beniko in KotFE als einzige übrig geblieben ist. Vowrawn war zu dieser Zeit scheinbar nur noch Minister, nachdem er zuvor vor der Hand des Imperators aus dem Sith-Imperium geflohen war. Als ranghöchste Sith hätte Acina immer noch Konkurrenz fürchten müssen, aber scheinbar war niemand mehr am Leben, der sich für die Position geeignet hielt oder zumindst als Alternative vorschlagen ließ. Wir reden hier immer noch von den Sith - Zakuul muss den Orden damals also wirklich in Grund und Boden gebombt haben. Einige Zeit begegneten wir auch keinen namhaften Sith mehr. Selbst in den Uprisings tauchten nur Lords auf, die einst gegen Acina aufbegehrt hatten. Und so fing für mich die Überlegung an, ob Zakuul vielleicht wirklich einen Großteil der Darths und zumindest eine Unzahl an Lords erwischt haben dürfte. Dass man die Sith-Akademie in Schutt und Asche gelegt hat ist ja gut dokumentiert, aber nach Arcanns Besteigung des Ewigen Throns ging es auch den Sith abseits von Korriban an den Kragen.

 

Es wurden uns zwar noch nie Gefallenenlisten zu Fallen Empire vorgelegt, aber wenn man bedenkt, dass praktisch jeder Sith der seither nicht mehr aufgetaucht ist tot sein kann... ? Fallen Empire war ein großer Frühlingsputz für Sith-Lords deren Schicksal in der Luft gehangen ist. Man konnte Aufseher Harkun meiner Erinnerung nach als Inquisitor auch selbst töten, aber spätestens seit Arcanns und Thexans Überraschungsbesuch auf Korriban sollten selbst jene Charaktere als tot angesehen werden, die man auf republikanischer Seite nicht schon im Revaniter-Korriban-Flashpoint selbst töten konnte. Darth Malora hat es aber trotzdem geschafft, doch wenn man bedenkt, dass sie ihre Position im Dunklen Rat wohl nur deshalb bekommen hat, weil sie sich mit irgendwelchen Sith-Alchemie-Verjüngungskuren bei der imperialen Elite beliebt gemacht hat, dann kommen einem doch Zweifel an der Qualität der Sith des neuen und verbesserten Sith-Imperiums. Maloras Nachfolgerin Savik hat zumindest einige brauchbare Droiden entwickelt, aber qualifiziert sie das dafür das onderonische Königshaus zum Verlassen der Republik zu überreden? Zumal Saviks an sich lohnenswerte Bemühungen dadurch geschwächt werden, dass Onderon enge Bindungen an die Republik aufweist und keine pro-imperiale Bevölkerung aufweist. Einen politischen Konflikt auf Onderon zu entfachen nutzt zwar dem Sith-Imperium, da es die Republik schwächt, aber wie man in der republikanischen Storyline erfährt sind die anderen Adelshäuser und wohl auch die Bevölkerung nicht von den pro-imperialen Neigungen ihres Königs angetan, sodass sich dieser ja auch in seinem "Jagdschloss" verschanzen musste. Darth Savik ist zumindest kein Lord Norok, aber auch sie macht sich etwas zu großere Hoffnungen - Onderon imperial zu machen und dann alle Bodenschätze des Planeten zu plündern klingt auf dem Papier zwar gut, lässt aber außer Acht, dass die Bevölkerung und die Opposition schon gegen eines dieser beiden Vorhaben Sturm laufen würden, in Kombination ergibt sich ein verheerendes Szenario. 

 

Saviks möglicher Nachfolger Darth Eldrid (laut einer Mail die man von ihm erhält) hat indessen auch nur vorzuweisen, dass er der Architekt von Malgus Gefängnis ist. Eine Aufgabe bei der er ein Diebstahl geistigen Eigentums sehr nahe liegt, wenn man bedenkt wie sich Meister Gnost-Dural über das seltsamerweise fast identische Gefägnisdesign auf Seiten Republik äußert. Egal wer von wem gestohlen hat, die Baupläne dürften nicht allzu neu sein, da sie wohl schon Verwendung fanden, um einige Handlanger von Tulak Hord hinter Gittern zu halten. Trotzdem wird dem vermeintlichen Lord Eldrid durch Darth Krovos in Aussicht gestellt, er könne Darth Savik beerben und ihren Sitz im Dunklen Rat erhalten, wenn er weiterhin so gute Arbeit leistet. Die Standards für Darth Maloras einstigen Ratssitz dürften mittlerweile sehr niedrig angesetzt sein, wenn es schlimmstenfalls ausreichend ist, dass man eine  Bauanleitung befolgen kann. Andererseits ließe sich Eldrid so auch als echter Praktiker verkaufen, der eben noch etwas zu Stande bringt. Die Theoretikerin Malora hat es auf Ossus ja auch nicht geschafft ihre genmanipulierten Geonosianer so hinzubekommen, dass sie kontrollierbar gewesen wären. Eldrid könnte wirklich noch eine steile politische Karriere bevorstehen. Die eine verkaufte Anti-Aging-Cremes an die High Society, der andere war der Handwerker der Stars - Darth Savik sollte sich wirklich Sorgen machen.

 

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Krovos Worte an Eldrid ernst gemeint waren, aber sie klingen zumindest so. Ich würde mir ihr Kompliment auch gerne noch damit erklären, dass sie eben eine unter Sith übliche Dankesformel aufgesagt hat, aber ich komme nicht daran vorbei Eldrids eher geringe Leistung mit der eines Direktor Krennic zu vergleichen. Krennic war auch nicht der Chefdesigner oder Erfinder der verschiedenen Elemente, die den Todesstern ausmachten, aber er hat die verschiedenen Forschungsteams und Bautrupps dazu gebracht, am Ende ein funktionierendes Produkt abzuliefern. Das würde ich noch als würdige Leistung für einen Sitz im Dunklen Rat betrachten, aber alles was Eldrid getan hat war eine Zelle nachzubauen, die für Darth Malgus geeignet ist. Und dieser Mann soll dann zum Vorgesetzten jener Leute werden die Isotop-5-Antriebe, Silencer-Superlaser, Tarnfeldgeneratoren und das gesamte Waffenarsenal des Sith-Imperiums entworfen haben. Sith sind dann halt auch nicht besser als politische Funktionäre, die auch ohne Qualifikationen mit der Führung eines Ministeriums beauftragt werden. Da verstehe ich Krovos Beweggründe einfach nicht, wenn es doch vielleicht bessere Kandidaten geben könnte (oder eben nicht, weil es ein Sith sein muss und da eben keine besseren mehr übrig sind).

 

Ich frage mich aber auch, warum nicht schon ein Gefängnis für abtrünnige Sith-Lords hatte? Auf republikanischer Seite hätte man Malgus zudem wohl nach Belsavis schicken müssen, aber er wurde nun auf die Flotte gebracht weil er als VIP gilt und man ihn noch eingehend befragen will? Kaiserin Acina will Malgus ja auch noch verhören, weshalb es mich bei ihr noch umso mehr wundert, dass sie ihn nicht nach Dromund Kaas oder einen Gefängnisplaneten bringen ließ. Stattdessen musste ein Teil des Vaiken-Raumdocks adaptiert werden und die Verhöre werden nun wohl auch an einem der wichtigsten und geschäftigsten Verkehrsknotenpunkte des Sith-Imperiums stattfinden. Erkennt da denn niemand ein Sicherheitsrisiko? Ich würde mich noch mit Malgus Inhaftierung an Bord des Vaiken-Raumdocks abfinden können, wenn diese nur vorübergehend angedacht ist und man ihn in absehbarer Zeit exekutieren oder irgendwo verschwinden lassen würde, wo sein eventuelles Ableben bestennfalls noch als Fußnote in den Geschichtsbüchern erwähnt werden wird. Ich hätte mir von Darth Krovos etwas mehr erwartet, denn Vaiken wirkt viel zu unsicher. Malgus Zelle liegt gerade einmal einige Stockwerke unter der Bar und der Lift zu seinem Gefängnis ist direkt von besagter Bar zu erreichen. Natürlich gibt es Sicherheitsmaßnahmen, sodass nicht irgendwelche Schiffscrews bei einem Besuch des Raumdocks auf die Idee kommen könnten den "Burggraben" um Malgus mit feinstem imperialen Urin zu füllen. Solange Malgus im Vaiken-Raumdock gefangen gehalten wird wird es Gerüchte darüber geben, wer oder was "im Keller" versteckt gehalten wird, selbst wenn keiner der Beteiligten ein Wort über Malgus verlieren wird. Dass jemand leakt wo Malgus verwahrt wird ist zudem sehr einfach möglich, denn seine Bewacher würden im Raumdock leben und könnten sich in der Cantina auch mal verreden. Irgendwann würde Malgus zum Aushängeschild des Raumdocks und genau das widerspricht doch jeder Hoffnung seinen Verrat und nun seine Verhaftung unter Verschluss zu halten. Für die Republik wäre das natürlich anders, denn da kann man sich Malgus schon mal als Trophäe an den Mast binden, um das Imperium einzuschüchtern. Man müsste aber auch imperiale Angriffe oder irgendwelche Ausbruchsversuche anti-republikanischer oder anarchistischer Gruppen befürchten. Seine wichtigste Raumstation so zum Ziel zu machen kann nicht gut ausgehen und ist strategisch hochriskant.

 

Es ist ja im Star Wars-Universum und auch in SWTOR nicht unvorstellbar massive militärische Angriffe auszuführen, nur um eine einzelne Person zu entführen oder zu eliminieren (siehe Episode III und den Angriff der Separatisten auf Coruscant). Es gibt auch noch andere Beispiele wie die Befreiung Tarkins und Even Piells, sowie ihres gescheiterten Rettungstrupps aus dem Citadel-Gefängnis. Man könnte auch noch die Story aus dem Comic-Arc Vader Down als Beispiel anführen. Und in SWTOR? Da griff die Republik einst Dromund Kaas selbst an, um einen Jedi-Ritter bis zum Sith-Imperator vordringen zu lassen. Arcanns und Vaylins Angriffe auf Odessen galten zudem auch primär dem Allianzkommandanten.