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Wie stehen die Chancen auf Jedi: Survivor DLC?

Während wir im Dunkeln tappen, können wir nur spekulieren...

Ich spekuliere gerne. Mit meiner ersten Vermutung würde ich es mir aber am einfachsten machen. Survivor könnte wie Fallen Order das gleiche Schicksal ereilen und das Spiel bleibt DLC-frei. Allerdings endet es mit einer offenen Spielwelt und bereits für das Hauptspiel gab es für Vorbesteller und Besitzer der Deluxe-Edition interessante Waffen- und Kleidungs-Skins. Ich würde daher doch zumindest auf zusätzlichen "Content" dieser Art tippen.

 

Jedi: Survivor ist 2023 nicht der einzige große Lizenz-Blockbuster bei dem die DLC-Frage ganz hoch oben steht, denn auch Hogwarts Legacy hält man scheinbar durch DLC-Mangel zurück. Hogwarts wurde bei seinem Launch auch von Performance Problemen geplagt, aber vielleicht nicht ganz so groben wie Jedi Survivor. Zu Hogwarts wurde der DLC scheinbar schon einmal in einem Interview ausgeschlossen, doch der betreffende Entwickler musste dann wieder zurückrudern. Man will sich mit Ankündigungen zurückhalten, solange das Spiel noch nicht auf allen Plattformen veröffentlicht ist. Jedi: Survivor hat diese Problematik nicht und EA wäre auch nicht dafür bekannt, sich ein potentiell lukratives Geschäft entgehen zu lassen. Außer damals bei Fallen Order? EA hat so seine Probleme mit der Star Wars Lizenz und es neigt dazu seine Entwickler finanziell und zeitlich unter Druck zu setzen. Aber selbst die Paradebeispiele der Mass Effect-Trilogie bekamen mit Ausnahme des gescheiterten Andromeda noch DLC. Für Andromeda war dieser allen Hinweisen im Spiel nach noch geplant, aber anders als CD Projekt Red haben BioWare und EA das bisher letzte Mass Effect lieber sprichwörtlich abgeschrieben und aufgegeben. Ganz neu ist diese Praxis nicht, wenn man bedenkt, dass auch Anthem sehr unrühmlich beseitigt wurde. Aber Jedi: Survivor ist bis jetzt eigentlich kein so finanzieller oder kritischer Reinfall. Das Review Bombing aufgrund der Performance Probleme mag den Entwicklern zwar sauer aufstoßen, aber gefährdet es auch den Erfolg? Bisher scheint Survivor gute Verkaufszahlen geliefert zu haben, woran auch die negativen Reviews wenig geändert haben. Langfristig lässt sich das Blatt bei den Reviews sogar noch drehen.

 

DLC-Pläne werden üblicherweise oft schon vor dem Release geschmiedet und sind ein Projekt mit dem zumindest ein Teil der Entwicklungsteams über den Release hinaus weiterbeschäftigt werden kann. Survivors Launch wurde allerdings auch schon einmal verschoben (um ein Monat) und der Entwicklungszeitraum von "nur" 3 Jahren und 5 Monaten könnte für ein Fast-Open-World-Game durchaus sehr eng gewesen sein. Was sich hinter den Kulissen abspielte werden wir fürs erste nicht erfahren, gerade nicht wenn sich Survivor als Erfolg entpuppen sollte. Es wäre durchaus denkbar, dass man schon ein drittes Jedi-Spiel für das 3. oder 4. Quartal 2026 in Auftrag gegeben hat. Immerhin könnte es im 4. Quartal 2026 auch wieder einen neuen Star Wars-Film geben, sollten die 2023 angekündigten Filmprojekte bis dahin nicht schon wieder hinfällig werden. So unsicher wie die Planung von Star Wars-Filmen geworden ist, so wenig kann sich EA auf Verkaufs-Boosts durch diese verlassen.

 

Und dann sind da noch die anderen Star Wars-Projekte, welche bei der Konkurrenz in Entwicklung sind. Amy Hennigs nicht mehr bei EA produziertes Star Wars-Spiel könnte bis 2026 genauso das Licht der Welt erblicken wie Ubisofts "Open World Star Wars Spiel" oder gar Quantic Dreams Star Wars Eclipse (wobei dieses vielleicht keine direkte Konkurrenz für die Jedi-Spiele wäre). Was die Uncharted-Mit-Schöpferin oder der Far Cry und Assassins Creed Publisher vom Stapel lassen können wäre aber durchaus ein mögliches Konkurrenzprodukt für Jedi 3. EA und Ubisoft sind als Publisher zudem langjährige Konkurrenten, die sich oft sehr ähnlicher Geschäftspraktiken bedienen. Die Gefahr ist jedenfalls groß, dass einem die Konkurrenz für Jedi 3 das Wasser abgräbt, da macht es vielleicht mehr Sinn dem zuvorzukommen und 2023/24 noch einen DLC nachzulegen. Ubisoft ist in meinen Augen sogar bekannt dafür seinen Triple A-Titeln mittlerweile gleich einen Season Pass zu spendieren und in der entsprechenden Edition mitzuverkaufen. Dieser DLC setzt auch nicht immer das Hauptspiel fort, wie im Fall von Far Cry 5, wo es separate "Mars" und "Vietnam"-Maps mit eigenen Protagonisten gab. Etwas das Ubisoft praktiziert muss nicht notwendigerweise von EA kopiert werden, aber ich sehe hier einiges, was ich für Jedi: Survivor praktikabel fände.

 

Vom Hauptspiel abgetrennte DLC sind etwas, das nicht nur Ubisoft praktiziert. Selbst der neue Faden der Spinne-Spielmodus von Ghostwire: Tokyo ist völlig vom Hauptspiel abgetrennt, zumal das Spiel eigentlich kein Post Game zulässt (die Story endet so, dass es nicht mehr weitergeht, neuer Content musste also vor der letzten Mission angesiedelt werden - wie die im April-Update eingeführte Mittelschule). So wie Ghostwire: Tokyo eine ganze Mittelschule samt Nebenquests ins Hauptspiel integriert hat, erinnert mich das auch an die "storyneutralen" Flashpoints aus SWTOR, denn man kann ja nachträglich Content einbauen, der die Ereignisse der Main Story nur bis zu einem gewissen Grad erwähnt. Aber zurück zur Idee mit dem vom Hauptspiel abgegrenzten DLC. Dieser könnte separate Missionen mit altbekannten oder neuen Charakteren beinhalten. Für den Abschluss dieser bekommt man dann Skins, die man auch im Hauptspiel verwenden kann. Jedi: Survivor ließ uns mit Cere schon einmal einen anderen Charakter als Cal Kestis spielen, so manche Fans würden sich wohl auch darauf freuen die Kontrolle über Merrin oder sogar BD-1 übernehmen zu dürfen. Beide würden sich anders als Cal spielen und könnten ihre eigene Geschichte erleben.

 

Das Ende von Jedi: Survivor deutet zwar an, dass das Imperium seine Präsenz auf Koboh verstärkt hat, aber es ist noch weit davon entfernt zuzuschlagen. Da man mit der Mantis ohnehin völlig neue Planeten ansteuern kann, die mehr oder weniger stark vom Imperium kontrolliert sein können ist das Ende der Story so gut wie kein Problem. Die Frage ist nur, ob ein neuer Planet als DLC zu groß oder zu klein wäre. Im üblichen Stil von Fallen Order könnte man mit einem Mond rechnen, sich aber auch zumindest ein zweites Jedha erhoffen. Es wäre nicht einmal undenkbar, dass man Assets recycelt und einen Planeten aus Fallen Order in Survivor-DLC umwandelt. Allerdings würde ich mich fragen, wie viel Sinn das macht. EAs Wünsche sind aber nur ein Teil der Rechnung, denn Respawn hat sich angeblich bei Fallen Order derart erfolgreich gegen einige Wünsche des Publishers gewehrt, dass die Frage gilt, ob sich EA bei Survivor überhaupt mit Vorschlägen an die Entwickler heranzutreten traut. Vielleicht lässt man dieses lästige Dörfchen einfach sein Ding machen und fertig, besser man zerbricht sich nicht den Kopf darüber? Respawns Stellung zu Mikrotransaktionen könnte DLC am Ende unmöglich machen.