Endlich durch...
Nach meiner anfänglichen Begeisterung für Trails of Cold Steel III mit einem neuen Team, Rean in einer neuen Rolle und einem Konflikt zwischen Kanzler Osborne und Ouroboros kam es nach einem Twist zwar anders als erwartet, aber eben nicht im positiven Sinne. Das Setup war ja durchaus gut, Osborne als Bösewicht gegen die anarchistischeren Bösewichte von Ouroboros, das wirkte interessant, so als würde man sich in einen moralischen Graubereich wagen müssen, um zu retten, was sich noch retten lässt. Die neuen Charaktere Musse, Altina, Kurt und Juna waren zudem auch ziemlich interessant, doch es ging nicht ohne ihre Vorgänger. Geteiltes Rampenlicht ist am Ende aber doch nur halbes Rampenlicht und schließlich wurden auch noch die Casts aus dem Liberl- und Crossbell-Arc miteingebaut - zuviel des guten, aber nicht genug des neuen. Das Ende von Trails of Cold Steel IV ließ mich dann auch eher kalt, da es schon zu gewohnt war und man es sogar noch wiederholen müsste, um das wahre und kanonische Ende mit allen relevanten Informationen zu erleben.
Trails into Reverie war hingegen ein besseres Erlebnis. Eine Geschichte mit keinen echten Nebenquests, aber dem Reverie-Korridor, wo man Nebenquest-ähnliche Challenge Quests usw. erledigen könnte. Die Story war an sich angenehm kurz, das interessanteste an ihr war aber der dritte Story-Arc mit dem Team von C, Swin, Nadia und Lapis. Endlich ein Team mit Anti-Helden, aber eben nur in einem drittel des Spiels, den Rest muss man sich mit viel Nostalgie (Crossbell- und Liberl-Charaktere) und Nur-noch-ein-letztes-Mal-Parolen erträglich machen. Und der Plot erinnerte mich am Ende auch etwas an Xenoblade Chronicles 3, in mancher Hinsicht besser, in den meisten Punkten jedoch weniger gut umgesetzt.
Ich war am Ende wirklich froh mit diesen Spielen durch zu sein, auch wenn mir die Reihe durchaus einiges bedeutet. Der Crossbell-Arc war großartig und die Liberl-Remakes sind durchaus etwas das ich unterstützen und spielen will. Aber Cold Steel möchte ich soweit wie möglich hinter mich bringen. Von allen Protagonisten ist Rean Schwarzer wohl der übermächtigste, eine wahre Mary Sue, die völlig aus dem Rahmen fällt. Estelle Bright war längst kein op Charakter und ist auch jetzt noch vom S-Rank ihres Vaters entfernt, während man Rean seinen Schwertkampf-Meister-Titel praktisch aufgedrängt hat. Lloyd Bannings könnte nicht einmal einen genetischen Vorteil, spezielles Training oder großartiges Kampfsporttalent anführen und war genau wegen seiner Bodenständigkeit ein faszinierender Protagonist, eben weil er einen eisernen Willen mitbrachte. Rean wird mit Fähigkeiten überschüttet und ist somit in meinen Augen ziemlich uninteressant, weil man es in seinem Fall nur künstlich schafft ihm überhaupt noch Herausforderungen zu bieten.
The Legend of Heroes - aber welche Helden? Die motivierte und unnachgiebige Frohnatur, der stanhafte und clevere Detektiv oder der Übermensch? Sogar Reveries C ist trotz seiner Herkunft, Backstory und Fähigkeiten ein sympathischere Charakter. Da Rean auch im Calvard-Arc wieder vorkommen soll, habe ich mir für die nächsten Monate eine Pause verordnet. Trails through Daybreak und insbesonders Trails through Daybreak 2 werden daher warten müssen.