Ich habe in den 90ern und zur Jahrtausendwende viel im TV gesehen, aber keine andere Serie (außer Dragonball Z) wurde derart zu einem Event, über das man sich auch mit Mitschülern darüber unterhalten konnte...

Den Film von Roland Emmerich habe ich nicht gekannt und ich war auch nicht von der ersten Folgen mit dabei, aber über die Klassen hinweg kam irgendwann die Mundpropaganda in Gang, es gäbe da eine Serie, die man sich unbedingt ansehen muss. Und es war nicht Star Trek. Science Fiction bestanden für mich damals aus Star Trek, Sea Quest und Sliders, wobei man Star Trek auf TNG, Deep Space 9 und Voyager einschränken muss. Das meiste erlebte ich so beiläufig aus dem Nachmittagsprogramm mit, es rief aber selten irgendwo echte Begeisterungsstürme hervor, denn die individuellen Fernsehzeiten von Schülern wichen wohl auch stark voneinander ab. Das änderte sich mit dem Punkt wo man begann Serien wirklich zu promoten, was mir gerade bei Dragonball Z und machen Stargate Seasons auf RTL 2 und ATV in Erinnerung geblieben ist. Heute würde man wohl von einem Hype-Aufbau sprechen.
Stargate war ein Erlebnis und es traf bei mir auch ein gewisses Interesse am alten Ägypten, wenn auch weniger an Erich von Dänikens Theorien zum Pyramidenbau. Pharaoh war eines meiner Lieblingsspiele und das alte Ägypten war eines der wenigen Themen im Geschichtsunterricht, bei dem ich trotz uninteressanter Interpretation mit einiger Begeisterung dabei war. Mein Interesse führte sogar zum einen oder anderen Büchereibesuch, wobei das entsprechende Was ist was-Buch nur schwer in die Finger zu bekommen war. Außerdem spielte Stargate in der Gegenwart, also so als ob man jetzt mit fremden Welten und Aliens in Kontakt treten könnte und nicht erst in Jahrhunderten. Wie würde man in der Gegenwart mit solchen Bedrohungen und Möglichkeiten umgehen? Stargate lag mir näher als Star Trek.
Stargate Kommando SG-1 schien auch perfekt in die damalige Zeit zu passen, die Serie lief am Ende ganze 10 Jahre, hatte Spinoffs und tauschte zwischendrin auch Teile des Casts aus. Die Staffellänge und der Einsatz von Füller-Episoden und solchen mit Experimenten passte zur Zeit. Man war wohl weniger innovativ, als eine Serie die sich aller gegenwärtigen Trends bediente und im Gegensatz zu manch anderen auch nicht so ernst nahm. Stargate SG-1 hatte Drama ohne eine Drama-Serie zu sein und man bemühte sich immer wieder um einen leichten Ton, der manchen Seher aber vielleicht auch zu seicht war. Und überhaupt, war das ganze nicht einfache eine Propaganda-Show für das US-Militär, welches als kompetenter und bessere Vertretung für die Menschheit dargestellt wurde als etwa das russische (ein Russland unter Boris Jelzin und als Putin noch nicht ganz der Tyrann war, der er später wurde)? Stargate gehört definitiv zur Military Science Fiction, wurde aber auch wie andere erfolgreiche SciFi-Serien seiner Zeit in Kanada gedreht (wie Battlestar Galactica). Ein Besuch in Vancouver kann SciFi-Fans seither einige Deja-vus einbringen. Die amerikanische Note der Serie war mir damals eher egal und die einschlägige Kritik führte immerhin auch in der Story zur Entstehung des IOC (International Oversight Committee), als das Stargate-Projekt und der Kontakt mit Aliens immer mehr Regierungen bekannt wurde. Stargate Atlantis wurde schließlich gar zu einem internationalen Projekt, zumindest innerhalb der Story. Atlantis war für mich nicht bloß ein Spinoff, sondern sogar meine liebste Stargate-Serie.
Der nicht allzu schwermütige Ton von Stargate SG-1 und Atlantis sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Serie durchaus einige schwere Brocken der klassischen Science Fiction anging. Der Kampf gegen die Goa'uld ist ein Kampf gegen falsche Götter, die sich einer Technologie bedienen, die auf ihre in einem bestenfalls mittelalterlichen Entwicklungsstand gehaltenen Untertanen wie Magie wirkt. Die Rebellion der durch die Goa'uld zum Dienst gezwungenen genetisch verbesserten Jaffa wirft Fragen zum Transhumanismus auf und generell ist die Technologie der Goa'uld, wie sich herausstellt, nicht einmal ihre eigene, sondern wurde zum Teil von jener der Antiker abgleitet. Man hat nicht einmal jenes technologische Niveau dieser Vorgänger-Rasse, dafür aber all das was man hat mit einem entsprechenden religiösen Design ausgestattet. Pyramidenschiffe und Energie feuernde Lanzen, sowie einem Skorpion nachempfundene Handfeuerwaffen mit Stun-Modus - das Corporate Design der Goa'uld überzeugt, auch wenn man technologisch keine Innovationen anstrebt. Die Goa'uld sind sich in ihrer Rolle als "Götter" so sicher, dass sie sich auch technologisch als die Spitze darstellen und am ganzen System, einschließlich ihrer verfügbaren Technologie, kaum rütteln wollen. Was Bewegung in die ganze Sache bringt ist jedoch die Hintergrundgeschichte der Serie - der Film, in welchem die Menschen Ra und dessen Mutterschiff ausgelöscht haben. Bis ich diese Origin Story von Stargate entdeckte und die Implikationen verstand war die Serie jedoch längst vorbei und ich ein Teenager.
Ras Tod im Stargate-Film löst einen Machtkampf aus, der zumindest mir erst mit dem ersten Auftritt der System-Lords so richtig bewusst wurde. Derjenige der als oberster "Gott" alle zusammenhielt fiel und keiner war zunächst mächtig genug, dessen Platz einzunehmen. Apophis selbst war in der ägyptischen Mythologie Ras Gegenspieler und tauchte daher auch in der ersten Folge von SG-1 auf, um sich des Erbes seines einstigen Gegenspielers zu bemächtigen. Apophis war zunächst auch der einzige bekannte System-Lord, zumal er die Erde direkt ins Visier nahm und eine Eroberung dieser als ultimative Trumpf-Karte im Ringen um Ras Nachfolge gesehen hätte. SG-1 stürzte ihn jedoch und ruinierte auch noch die Ambitionen einiger anderer Goa'uld, auch solcher die erst durch SG-1 versehentlich auf die Galaxis los gelassen worden waren. Die Folge mit dem sterbenen Apophis zu sehen war damals in wirklich großer Moment und man fragte sich wie es weiter gehen wird.
Mit den Replikatoren hatte man für Stargate jedoch auch eine mächtige Bedrohung geschaffen, die meines Wissens nach auf Stanislaw Lems "Der Unbesiegbare" zurückgehen könnte. Sich selbst vervielfältigende intelligente Maschinen, die sogar zu einer Gefahr für die Asgard werden und das Gleichgewicht der Mächte noch kräftig durcheinander bringen. Während ich Apophis eher als durchschnittlichen Bösewicht in Erinnerung behalte, waren die Replikatoren doch eine ganz andere Art von Bedrohung. Sie scheinen wie die beste Waffe gegen die Goa'uld, ohne wirklich aktiv Krieg gegen diese führen zu müssen, doch sie sind eben auch unberechenbare und entwickeln ein gefährliches Eigenleben. Sie verhalten sich wie eine biologische Waffe, sind aber Maschinen. Die Replikatoren als "Antagonisten" zu bezeichnen fällt mir schwer, weil sie ja nicht wirklich ein Charakter sind, eher ein Kollektiv, das später auch seine eigene Art von humanoiden Zylonen hervorbringt. Stargate hatte seine eigene Variante der Zylonen von Battlestar Galactica, auch das ist etwas, warum ich die Serie als SciFi-Goldgrube oder Sammelbecken sehe. Generell hob sich Stargate in meinen Augen von Star Trek dadurch ab, dass es öfter und mehr zusammenhängende Episoden gab - jedenfalls im Vergleich mit TNG und frühen Seasons von Deep Space 9. Das spielt aber auch das Erleben der Serie eine große Rolle, denn im klassischen Fernsehen konnte man Folgen oft ohne zweite Chance verpassen und manchmal wurden diese generell nicht in der angedachten Ordnung ausgestrahlt. Bei Stargate hatte ich einfach mehr Glück, weil ich die Staffeln mit wenigen Lücken erwischen konnte. Es half dann auch, dass ich nach dem Serienende irgendwann die gesamten 10 Staffeln und 3 Staffeln Atlantis bei einer DVD-Aktion von Müller zu einem Sonderpreis (es waren glaube ich nur 10 Euro pro Staffel) erwischen konnte.
Blieb Apophis für mich als Bösewicht trotz seiner Vorliebe für goldene Rüstungen eher blass, das Auftreten von Anubis als Antagonist weckte wirklich mein Interesse. Die ägyptische Gottheit Apophis war mir auch zu wenig bekannt, der Totengott Anubis hingegen sehr. Dazu kamen auch Assoziationen mit einer anderen mythologischen Serie aus den 90ern, nämlich Hercules: The Legendary Journeys. Anubis Verbündeter Ba'al schien mir wie eine charmantere und trickreiche Version von Hercules Halbbruder Ares. Anubis als schattenhafte Existenz mit seiner Robe und seinem unbekannten Gesicht schien wie der Imperator aufzutreten und als Totengott stand ihm ein solches Auftreten in meinen Augen auch gut zu Gesicht. Dass er selbst quasi aus der Unterwelt stammte (halb aufgestiegen) machte ihn noch enigmatischer und er setzte als erster Goa'uld auch neue Waffen ein, wie seine Kull-Supersoldaten, deren erster Auftritt zu einer Folge wurde, die in meinen Kreisen wirklich stark bewundert und diskutiert wurde. Anubis schien eine viel stärkere Bedrohung zu sein als es Apophis je war und ihn zu besiegen war theoretisch auch viel schwieriger, da er anders als Apophis weit weniger "sterblich" sein sollte und praktisch den Erfolg im Kampf gegen die System-Lords aufrollte. Anubis trat auch zum perfekten Zeitpunkt auf, nämlich als SG-1 langsam etwas Dampf verlor und man sich etwas zu erfolgsverwöhnt schon daran gewöhnte auf der Zielgeraden zu einem ultimativen Triumph zu sein, da schien nicht mehr viel im Weg zu stehen. Doch Anubis revitalisierte die Serie. Und Daniel Jackson starb sogar, wenn auch nicht dauerhaft und er blieb als Aufgestiegener selbst während seines Todes ein Teil der Serie. Dass Darsteller wegen anderer Projekte oder finanzieller Gründe gelegentlich kürzer treten mussten war mir bei der Erstausstrahlung schon bekannt, insofern schien Daniels Schicksal als möglicher Bezwinger von Anubis am wahrscheinlichsten. Am Ende kam es auch so, dass Daniel zurückkehren durfte, wenn auch nicht als Lohn für einen im Zweikampf erfochtenen Sieg über Anubis. Anders als in Star Wars hätte ich damit gerechnet, dass Daniels Machtgeist sich mit dem Imperator Anubis duellieren, triumphieren und dafür wieder seine physische Gestalt erhalten wird.
Erst als Anubis tatsächlich starb, die Replikatoren besiegt und die Jaffa ihre Unabhängigkeit erlangten schien die Serie wirklich an einem Punkt angelangt zu sein, an dem ihr die Ideen und der Erfolg ausgehen müssten. Das Ende besiegelten nach 10 Staffeln aber die Produktionskosten, denn anders als etwa der Dauerbrenner NCIS war Stargate dann wohl doch etwas teurer.
Season 8 beförderte General Hammond weg und ließ Jack O'Neill als Brigadier das Kommando übernehmen, das Team schien sich zu zerstreuen und die Tauri waren dank ihrer Raumschiffe nicht mehr ausschließlich auf das Stargate angewiesen. Man schien sich in einem Epilog zu befinden, der die Serie noch abrunden sollte. Doch dann kamen Season 9 und 10. Cameron Mitchell als neuer Kommandeur von SG-1 hat mich nie gestört, aber mein Favorit unter den Team Leadern ist ohnehin John Sheppard. Vala Mal Doran brachte in meinen Augen in ihren Gastauftritten während Season 9 und als Teil des Casts von Season 10 auch den nötigen Flair mit, der die Serie zu diesem Zeitpunkt noch einmal revitalisiert hätte. Aber nahm sich SG-1 da überhaupt noch ernst? Vielleicht brauchte man diesen comedic relief aber auch umso mehr, weil man sich mit der menschlichen Luzianer-Allianz, den Umtrieben von Ba'als Klonen, den Ori und den religiös-politischen Strittigkeiten innerhalb der Jaffa-Nation einige Probleme aufgeladen hatte, die nur bedingt mit dem Einsatz von Superwaffen lösbar schienen.
Teal'c war nicht der Muad'Dib des Stargate Universums, er hatte aber eine Rebellion gegen die falschen Götter mitgetragen und seine "Fremen" schließlich ihrer verdienten politischen Freiheit überlassen. Der nächste Schritt waren Wahlen und der Aufbau einer Demokratie, obwohl man Jahrtausende nur theokratische Monarchien gekannt hatte. Das utopische Ideal einer freien Jaffa-Nation stößt plötzlich auf ein religiöses Grundbedürfnis und genau da können die Ori als neue falsche Götter anknüpfen, denn sie existieren tatsächlich auf einer höheren Ebene und benutzen noch höher entwickelte Technologie als die Goa'uld, sind sie doch Antiker aus einer anderen Galaxis. Der Konflikt mit den Ori musste leider mit Season 10 und dem Film Ark of Truth enden, die Luzianer-Allianz durfte sich noch über einen Auftritt in Stargate Universe freuen und mit Gastauftritten konnte SG-1 noch Stargate Atlantis bereichern, das erst nach SG-1 Season 10 zu Ende ging, wobei Colonel Carter in Atlantis Season 4 sogar zur Kommandantin der Stadt wurde (was an einem für SG-1 Season 11 abgeschlossenen Vertrag lag, der schließlich auf Atlantis übertragen wurde). Ba'als letzter Klon fand schließlich auch sein Ende, aber im Film Stargate Continuum. Seither ist es still um SG-1 geworden und das ganze Franchise liegt mehr oder weniger auf Eis.
Stargate Atlantis ist kürzer und auch unvollständiger als die Mutterserie, dafür hat man sich aber auch einiger sehr wirkungsvoller Änderungen bedient. Der Aufbruch nach Atlantis ist zum Beginn der Serie ein One-Way-Trip, auch wenn man Hoffnungen hegen darf, dass eine Verbindung zur Heimatgalaxis möglich werden kann. Schließlich gelingt eine solche Verbindung sogar, aber Atlantis ist immer nur ein Außenposten der Menschheit und daher oftmals auf sich allein gestellt. Anders als das Stargate Command, hat man weniger Rückzugsmöglichkeiten und ist den Gefahren der Pegasus-Galaxis sehr direkt ausgesetzt. Die Pegasus Galaxis wird nicht von selbst ernannten Göttern kontrolliert und die dort lebenden Menschen nicht als Sklaven unterdrückt, aber die dominanten Wraith haben ein viel stärkeres Interesse daran die Menschen technologisch rückschrittlich zu halten, denn sie brauchen Menschen als Nahrungsquelle. Statt Symbionten sind die Wraith Parasiten und das Abhängigsverhältnis stellt sich entsprechend brutaler dar. Menschen sind für die Wraith nicht einmal Nutztiere, sondern Schlachtvieh. Und solches Schlachtvieh darf und soll sich nicht wehren können, dementsprechend wird jede entstehende Zivilisation nach Möglichkeit zurück ins Mittelalter gebombt. Dass überhaupt Menschen in dieser Galaxis existieren liegt wieder einmal an den Antikern, die aus der Antarktis aus mit Atlantis in die Pegasus-Galaxis gereist sind, um diese zu erkunden und zu bereichern. Dementsprechend hat man auch hier wieder Stargates und menschliche Siedlungen verteilt, wobei die Stargates diesmal auch im Orbit von Planeten liegen können und man für die Reisen durch diese eigene "Puddle Jumper" Shuttle einsetzen muss. Auch die Pegasus-Galaxis hat Asgard und Replikatoren, aber andere und nicht so hilfreiche für den Kampf gegen die zahlenmäßig überlegenen Wraith. Woran es Atlantis fehlt sind Verbündete, denn kaum eine Zivlisation kann sich gegen die Wraith wehren und diese selbst sind allem Anschein nach auch ein Produkt eines schief gelaufenen Experiments der Antiker. Ganz geklärt wurde die Herkunft der Wraith nie, in der Serie wird nur eine Verbindung zwischen den menschlichen Kolonisten der Antiker und dem Iratus-Parasiten (ein Käfer-artiges Wesen mit Ähnlichkeiten zu Facehuggern aus Alien, Moskitos und Zecken). Aus diesen "Bugs" sollen sich schließlich selbstständig humanoide Wesen entwickelt haben, ganz ohne den Einfluss eines Antiker-Wissenschaftlers, der vielleicht resistente Hybride schaffen wollte? Ich glaube jedenfalls an die Theorie eines gescheiterten Experiments, zumal auch der Anti-Wraith-Retrovirus einem Wraith eine fast vollständige menschliche Form geben kann.
Und dann sind da auch die Genii, eine Gruppe von nur scheinbar primitiven Menschen, welche das Stargate-Netzwerk sehr effektiv zu ihrem Vorteil genutzt haben. Die meisten ihrer Handelspartner kennen sie sprichwörtlich nur oberflächlich, insgeheim sind sie jedoch die überlebensfähigste menschliche Zivilisation. Die Genii verstecken ihre wahren Städte unterirdisch, genauso wie ihren technologischen Fortschritt. Praktisch sind sie Amish mit Atombomben im Keller. Die Menschen der Pegasus-Galaxis sind Beispiele für den Umgang mit wiederkehrenden Apokalypsen und den Erhalt der Zivilisation unter solchen Umständen.
Was Atlantis hat ist Aquaman oder anders gesagt, Jason Momoa, der als Ronon Dex in Atlantis seine bisher längste Fernsehrolle hatte. Heute ein Hollywoodstar, war Momoa damals noch eher wegen seiner Rollem in Baywatch: Hawaii und North Shore bekannt. Ganz allgemein war mir der Main Cast von Atlantis sympathischer als jener von SG-1. Vor allem glänzt Atlantis für mich aber durch seine Nebenrollen wie Dr. Beckett (Original und Klon), Major Lorne, Dr. Zelenka, Dr. Keller, Todd und Michael.
Als Atlantis gecancelt wurde stand ähnlich wie bei Stargate SG-1 ein Film als Abschluss im Raum, wurde jedoch nie umgesetzt. Es gibt gerade noch eine mehr oder weniger offiziell anerkannte Romanreihe, die sich zum Ziel gesetzt hat zur inoffiziellen Season 6 zu werden. Mittlerweile ist wegen der mittlerweile Amazon gehörenden Rechte an Stargate (im Zuge des Kaufs der MGM-Studios durch Amazon) und dem scheinbaren Desinteresse der Entscheidungsträger an diesem einst so erfolgreichen Franchise nicht einmal noch neue Stargate Literatur im Umlauf.
Als Fan könnte man auf die Idee kommen die Schuld am wenig ruhmreichen und hoffnungslosen Zustand der IP Stargate Universe anzulasten. Universe war ein mutiger Versuch nach Atlantis "härtere" SciFi zu schaffen, in dem man sich eher an Battlestar Galactica als der Mutterserie Stargate SG-1 orientierte. In Universe wird eine Crew komplett unfreiwillig und unvorbereitet auf einen One-Way-Trip geschickt. Die Atlantis-Expedition konnte sich wenigstens auf die Herausforderungen einer Reise ins Unbekannte einstellen, in Universe war der Sprung durch das Stargate eher der einzige Weg, um der Zerstörung/Explosion einer Basis zu entkommen. So landet eine Gruppe von Soldaten, Wissenschaftlern und Zivilisten auf dem Antiker-Raumschiff Destiny, das einst ausgeschickt worden war, um Stargates durch das ganze Universum zu verteilen. Man ist also gleich ganze Galaxien von der Heimat entfernt und hat im besten Fall nur eine Ein-Weg-Verbindung von der Heimat auf die Destiny zu erwarten. Das Schiff ist unterdessen eben auch schon alt und bedarf einiger Reperaturen, um seine plötzliche Crew am Leben halten zu können. Aliens sind rar und höchst fremdartig, die Besuche auf den Planeten sehr eng getimed, da die Crew keine Kontrolle über die Destiny hat und diese sonst außer Reichweite fliegt. Die Destiny selbst ist sogar nicht einmal das Raumschiff, dass die Stargates verteilt, sondern reist diesen nach. Es war als Erkundungsschiff und Experiment der Antiker gedacht, ist jedoch so alt, dass es nicht einmal das Antiker-Gen als Aktivierungsvoraussetzung verlangt. Die unerwartete Verbindung nach Hause sind jedoch die schon aus der Mutterserie bekannten Body Switch-Steine, welche auch einige persönliche Probleme mit sich bringen. Das Verschwinden der nunmehrigen Destiny-Crew muss ja erst einmal geklärt werden und die Besuche daheim finden in fremden Körpern statt. Mit nur 2 Steinen ist der Umfang eines Austauschs natürlich begrenzt und wer "Heimaturlaub" bekommen kann ist vielleicht nicht ganz begeistert von den Einschränkungen, die einem dabei auferlegt werden. Sexuelle Beziehungen aufrecht zu erhalten ist auch etwas, dem sich Stargate Universe widmet und wie gesagt, die Heimgekehrten tragen dabei fremde Körper. Stargate Universe ging vielleicht etwas zu weit, wenn es um die zwischenmenschlichen Dinge ging, die Serie war da nicht immer angenehm anzusehen. An ungelösten Konflikten und Problemen mit fehlenden Fähigkeiten mangelte es in der Crew auch nicht. Zeitweise wirkte die Lage mehr als nur angespannt und übler als in manchen Folgen von Battlestar Galactica. In Season 2 fand man zumindest eine gangbare Richtung, doch da musste die Serie aber auch mangels einer Verlängerung enden. Zumindest könnte man meinen Stargate hätte mit Universe schon sein "dark and gritty"-Experiment hinter sich, sodass ein künftiges Reboot oder eine doch nicht ausgeschlossene Sequel-Serie sich wieder mehr an SG-1 oder Atlantis orientieren könnten. Man könnte wie mit Star Trek Strange New Worlds versuchen etwas vom Flair des Originals wieder einzufangen.