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Hoffnungen für die Switch 2

2025 begann für mich zumindest mit einer guten Nachricht - sie kommt!

Die Switch 1 hat mir durch Corona, Depression, Hitzewellen, Lockdowns und Stromausfällen geholfen, da stellt sich mir gar nicht die Frage, ob ich das Nachfolgermodell auch kaufen würde. Hybridkonsolen haben den wirklichen großen Vorteil, dass man sie auch ohne das nötige Setup mit Bildschirm, Standplatz & Co nutzen kann. Sie auch als Handheld nutzen zu können verleiht einem die Freizeit auch abseits der Couch weiterzocken zu können.

 

Die Switch 1 war der Grund warum ich mir 2023 ein Steam Deck angeschafft habe, eben weil sich dieses theoretisch wie eine Switch auch mittels Dock mit einem Bildschirm verbinden ließe, um so wie die Switch als Hybrid-Konsole genutzt werden zu können. Mit dem gedockten Steam Deck hatte ich jedoch weniger zu tun, denn praktisch nutze ich statt diesem Modus einfach meinen PC. Zum Austesten der Möglichkeiten habe ich auch schon Streaming vom PC auf das Steam Deck ausprobiert, um mir Speicherplatz und Akkuleistung zu sparen. Die Vorteile des Steam Decks gegenüber der Switch lagen bisher immer darin, dass sie eben mehr Leistung hat, während die Switch 1 zunehmend wegen ihrer veralteten Hardware gegeißelt wurde. Das Deck erlaubt es zudem auf die volle Steam-Bibliothek zurückzugreifen, ob sich die Spiele nun auf dem Handheld überhaupt akzeptabel spielen lassen oder nicht - für Tüftler sind die Möglichkeiten da grenzenlos, denn das Deck ist eigentlich ein Mini-PC, man könnte also auch eine Tastatur und Maus anschließen, wenn es notwendig ist. Oder man mappt Tasten auf die Deck-Buttons und nutzt das Trackpad wie eine Maus (Notebook-Style).

 

Via Steam sind Spiele meistens günstiger als im Nintendo eShop, aber wie bereits erwähnt - Steam-Spiele sind nicht zwangsläufig für das Steam Deck optimiert und selbst das Prädikat verified ist keine Garantie für reibungsloses Gameplay. Das Deck ist etwas für Gamer, die bereit sind sich durch Forenpostings und Guides zu quälen - also doch nichts für Casuals, die einfaches Starten bevorzugen. Je größer die Steam-Bibliothek, desto mehr empfindet man die Eigenverantwortung vielleicht auch als Belastung, denn bei 100 Games oder mehr die perfekten Einstellungen in Erinnerung zu behalten wird schon schwierig, aber die Guides und Foren-Postings widersprechen sich auch gerne - es ist halt das Internet. Die Switch bietet den Vorteil, dass man sich keine Sorgen über Optimierungsmöglichkeiten machen muss, denn was man bekommt ist auch schon für die verfügbaren Buttons optimiert - dafür kann man halt kaum noch etwas an der Leistungs verbessern und muss sich wegen der schwächeren Hardware mit oft nur 30 FPS und Stotterern abfinden.

 

Die Switch 2 verspricht jedoch Besserung. Von einem Leistungsniveau über einer PS4 ist die Rede und erste Hardware-Experten schätzen sie auch über dem Level des Steam Decks ein. Das weckt schon jetzt hohe Erwartungen, denn die Modifizierbarkeit des Steam Decks hat schon dazu geführt, dass Nintendo-Switch-Spiele auf dem Deck emuliert wurden und dort eben deutlich besser und vor allem angenehmer liefen. Der große Traum der Switch 2-Interessierten ist daher auch schon Switch 1-Spiele in besserer Qualität (mehr FPS, weniger Stottern) zu spielen. Nintendo könnte da wie die Xbox oder Playstation sogar noch Performance-Updates nachliefern, um Switch 1-Spiele für die Switch 2 aufzuwerten (wie bei PS4- oder PS5-Pro-Optimierungen oder Series X-Anpassungen). Die Switch 2 macht potentiell Switch 1-Spiele und damit auch vielleicht so einige Ports deutlich besser.

 

Das Leistungsniveau der PS4 und des Steam Decks ins Visier genommen zu haben ist aber auch sehr sinnvoll. Gerade im Heimatland von Sony und Nintendo ist die PS4 immer noch eine sehr aktive Plattform, für die auch immer noch Spiele entwickelt und veröffentlicht werden. Nintendo verschafft sich also einen Zugriff auf diesen PS4-Markt und öffnet die Switch 2 für Portierungen, dieser ohnehin bereits für Konsolen optimierten Spiele. Mit dem Leistungsniveau des Steam Decks verbunden ist mittlerweile auch das Interesse vieler Spieleentwickler Low Performance-Modi für Nicht-Highend-Systeme anzubieten, um das untere Ende des PC-Leistungsspektrums zu bedienen - welches eben auch durch das Steam Deck verkörpert wird. Dafür winkt der Lohn in Form von Verkäufen an Leute, die sonst davon ausgehen würden, dass sie diese Spiele auf ihren Systemen ohnehin nicht mehr spielen können. Hier ergänzen sich Switch 2 und Steam Deck potentiell sogar, denn PC-Portierungen von Switch-Games bzw. die Entwicklung von Switch-Portierungen führen oft auch zu besser für das Steam Deck optimierten Spielen, in der Folge also auch wieder PC-Ports, die auch noch auf Low End- und Mid-Systemen besser laufen. Man kann hier meiner Meinung nach von sehr vorteilhaften Synergie-Effekten sprechen.

 

Mit der Switch 2 verbinde ich persönlich nun die Hoffnung auf bereits vor-optimierte Switch 2-Ports von Spielen, die ich auch auf dem Deck spielen, dort aber mühevoll an meinen Einstellungen herumschrauben müsste, um vielleicht doch keine soliden 30 oder 40 FPS zu erreichen. Switch 2-Ports könnten gleich für die 40-45 FPS optimiert sein und dabei nehmen einem die Entwickler selbst die Optimierungsarbeit ab. Bei neuen Spielen wird der Preisunterschied zur PC-Version auch nicht so stark ins Gewicht fallen. Bei der Switch 2-Portierung von Spielen aus den letzten Jahren könnte es hingegen schon etwas bitter werden. Meine Erwartung wäre unter anderem, dass die Switch 2 einen Diablo IV-Port bekommt, zumal dieses ja auch als Steam Deck verifiziert eingestuft ist. Xbox-Chef Phil Spencer ließ schon damit aufhorchen, dass er künftigen Switch 2-Ports sehr begeistert entgegen blickt. Microsoft sieht da wohl auch einen Synergieeffekt für sich, denn man plant aus den Erfahrungen Steams und Nintendos zu lernen, um in der nächsten Generation wohl seinen eigenen Handheld ins Rennen zu schicken. Was mir sehr clever erscheint, denn die weitgehend rückwärtskompatible Xbox-Spielebibliothek könnte durchaus mit Steam konkurrieren. Da schwebt mir ganz klar das Beispiel Knights of the Old Republic vor Augen, das in seiner Steam Version eben der PC-Version entspricht, für Controller-Spieler bzw. das Steam Deck also das Problem der Tastenbelegung mit sich bringt. Auf einem Xbox-Handheld alles kein Problem, da man die Xbox-Version von KotOR nutzen kann. Leistungsmäßig wird Xbox aber höher zielen müssen als Nintendo, das sich in der unteren Hälfte des Leistungsspektrums wohler fühlt, da man bei Xbox sehr wahrscheinlich die aktuelle Gen anvisiert, sich also potentiell einen Handheld auf Basis der Xbox Series S bastelt. Aber seit Sony auch andeutete einen Handheld entwickeln zu wollen, der sich an der PS5 und nicht einer schwächeren Variante dieser orientieren dürfte, könnte Microsoft seine Pläne für eine Handheld-Variante der Series S gefährdet ändern wollen und sich stattdessen auch an der Series X orientieren. Vom Design her würde ich Sony die besseren Karten zuschieben, denn schon der DualSense Controller und das PS5 Portal sind ein ergonomisches Erlebnis, während Xbox sich designmäßig eher auf Klötze konzentriert, man braucht nur die PS5 mit der Series X zu vergleichen. Irgendwo in dieser Zukunft existiert aber auch das Steam Deck 2, das dann seinen Unique Selling Point neu definieren muss.

 

In der Gegenwart denke ich eher daran, dass die Switch 2 wohl problemlos in der Lage sein sollte etwa God of War in original PS4-Grafik abzuspielen, in welcher ich es auch auf dem PC gespielt habe. Wie weit sich Sony auf Switch 2-Ports einlassen wird ist allerdings noch nicht bekannt, bisher hat nur Microsoft sein grünes Licht gegeben und das wird nicht so positiv gesehen, da Xbox ja der Ausverkauf seiner Exclusives vorgeworfen wird. Man ist wohl geneigt diesen Ausverkauf als eine Art Schlussverkauf einer Xbox-Ära zu sehen, aber das ganze ist wohl auch eine rechtliche Reaktion auf die Einkaufstouren Microsofts in den letzten Jahren. Man konnte Activision-Blizzard wegen kartellrechtlicher Bedenken erst dann schlucken, als man die Bedenken wegen einer möglichen Monopol-Bildung ausräumen konnte. Call of Duty für alle Plattformen - ist vermutlich etwas, das Microsoft aufgezwungen wurde und so macht man die Not zur Tugend - this is an Xbox and this is an Xbox and this is an Xbox. Dass sich die Series X im Vergleich zur Xbox One und PS5 schlechter verkauft hat lässt Microsoft/Xbox halt nicht aus einer Position der Stärke agieren und so wird man wegen seiner "Schwäche" auch noch mit Füßen getreten. Nintendo hat diese Probleme nicht, ist aber im Gegensatz zur Konkurrenz nicht gerade für Tempo und Innovation bekannt. Als eher konservatives Unternehmen setzt man auf bestehende Trends und pflegt mit der Switch 2 das Erfolgsrezept der Switch 1 weiter. Die Switch 1 sorgte mit ihrer Offenheit gegenüber Ports wie Witcher 3 oder Nier Automata durchaus für Furore. Mit der Switch 2 wird man noch zugänglich für moderne Spiele, was sich auf die Faustregel herunterbrechen lässt, dass alles geht, was auch auf der PS4 geht. Statt weiterhin sein eigenes Ding zu machen will Nintendo wohl doch etwas zum von Playstation und Xbox verkörperten "Mainstream" aufschließen, ohne sich mit einer richtigen "current gen Konsole" in den Kampf an der leistungsmäßigen Spitze einzubringen. Der Konsolenmarkt umfasst mehr als nur die beiden leistungsstärksten Konsolen, was auch gerne vergessen wird. Ebenso wie Gaming mehr ist als Spiele die für eine 5090 optimiert zu sein scheinen.

 

Was mir an der Switch 2 praktischer erscheint als bei Steam Deck und Co ist die Austauschbarkeit der Joycons. Stickdrift oder ausgeleierte Tasten lassen dich schon vermeiden oder bereinigen, indem man seine Joycons austauscht oder gleich solche von Drittanbietern installiert, welche auch den gerühmten Hall-Effekt aufweisen können. Bei der Switch 1 habe ich auch meine ersten Joycons auch so abgenutzt, dass sie heute etwas glatter und unpräziser sind als sie wohl sein sollten. Seither verwende ich aber das Hori Split Pad Pro, welches zudem ergonomischer ist und durch seine Breite dafür sorgt, dass ich mit meinen Fingern nicht länger die Hinterseite der Switch 1 abreibe. Das Split Pro ist breiter als die Joycons, aber nicht schwerer, da es auf interne Batterien und Gyroskope verzichtet, es hat also nicht ganz die Features eines Joycons, dafür aber auch einen programmierbaren Back-Button und einen ebenso programmierbaren Turbo-Button. An drahtlosen Controllern habe ich außerdem noch jene von der Switch 1 herumliegen, die sich auch mit der Switch 2 verwenden lassen müssten, zumal sie auch auf dem PC und Steam funktionieren. Controller mit Hall-Effekt habe ich bis dato keine, dafür müssten meine bisherigen wirklich so abgenutzt sein, dass sie entsorgungsreif werden. Die Angst um meine Buttons und das Wissen um meine Ungeschicktheit bei der Reparatur von Elektrogeräten lässt mich bisher auch davor zurückschrecken, Spiele mit entsprechender Tasten-Belastung auf dem Steam Deck zu spielen. Zum Glück gibt es rundenbasierte Kämpfe. Bei einer Switch hätte ich weniger Skrupel einen Brawler wie Yakuza zu starten.

 

Die Switch 2 als Plattform bringt für mich auch den Vorteil mit sich, dass Steam trotz seines umfassenden Katalogs auch nicht alles hat. Gerade kleinere oder mittlere japanische Entwickler konzentrieren sich eher auf den Konsolen- und Handheld-Markt (daher auch der Fokus auf die PS4 und Handhelds wie die Switch 1), sodass man für manche dieser Spiele erst auf einen eigenen PC-Port warten muss und das nachdem man schon auf eine englische Lokalisierung für den westlichen Markt gewartet hat. Nintendo hat mehr als Sony auch noch Interesse an Konsolen-Exclusives, wobei ich da an Monster Hunter Rise, Tokyo Mirage Sessions (ein SMT/Person-like von Atlus), Catherine Full Body (ebenfalls von Atlus) oder auch Master Detective Archives: Rain Code denke. Sony bietet aktuell keinen Handheld an, aber auf der Switch ließen sich all diese Spiele lange vor einem PC-Port (manche haben bis heute keinen) spielen.

 

Was an Bedenken für mich übrig bleibt sind Preis, Verfügbarkeit und das Fehlen von Dopamin... korrektur: das Fehlen von Achievements. In meiner Erinnerung kostete die Switch 1 auch schon 400 Euro, was sich auch als richtig herausstellte, denn ich hatte sie 2018 in einem Bundle mit Pokemon Let's go Pikachu und einem Pokeball Plus (der sich auch für Pokemon GO verwenden lässt) gekauft. Inkludiert in den Pokeball Plus war auch ein Mew, das erste legal erworbene mysteriöse Pokemon in meinem Besitz überhaupt - mit Cheat-Modulen und Tauschen gab es in meiner Kindheit praktisch überhaupt keine "legalen" Mews oder Celebis. Die Game Boy-Nostalgie überlagert bei mir da vieles was den Kauf der Switch 1 betrifft. Die Switch 2 um 400 Euro kaufen zu müssen würde mich nicht weiter stören, da meine Schmerzgrenze für ein Pseudo-Steam Deck bei 500 Euro liegen würde, aber in welchen Bundles wird es sie wohl geben? Und damit kommt auch gleich die Frage, welche Bundles werden beim Launch überhaupt verfügbar sein. Grundsätzlich wissen wir im Moment sehr wenig über die Launchtitel der Switch 2 und man kann nur spekulieren, dass es wohl ein Mario Kart 9 Bundle geben wird. Sollte ich keine reine Switch 2 bekommen können würde mich ein Mario Kart 9 Bundle nicht stören. Mario Kart 8 ist ja auch spaßig und noch so eine Kindheits-Erinnerung, denn Mario Kart war auch auf dem Nintendo 64 ein Hit. Angeblich hat Nintendo derart stark vorproduziert, dass es beim Switch 2 Launch zu keinen Eskalationen wie beim Launch der PS5 kommen soll. Nintendo sieht Scalper sehr kritisch, da man sich mit deren Umtrieben auch bei Pokemon Sammelkarten konfrontiert sieht. Optional könnte man sich seine Switch 2 auch vorbestellen und gegebenenfalls liefern lassen, was mir bei meinen Erfahrungen mit den üblichen Verdächtigen unter den Versandunternehmen jedoch gleich sauer aufstößt. Abgesehen von Amazon-Zustellern traue ich keinem mehr, aber die Zusteller ändern sich ohnehin so oft, dass man auch Glück haben könnte. Was Nintendo und der Switch bis heute jedoch fehlt ist ein Achievement-System wie es Steam, Playstation und sogar Microsoft haben. Der Aufwand ein solches, wie bei manchen Games auf Steam, nachträglich zu implementieren könnte für Nintendo zu groß sein, zudem will man ja familienfreundlich sein und Achievements sind mitunter eines der Dinge mit denen man Abhängigkeiten schaffen kann, so wie mit Lootboxen. Ich spekuliere hier aber nur, warum Nintendo bisher kein solches System implementiert hat, zumal es auch eine "Kindersicherung" für die Switch gibt, mit der man Online-Funktionalitäten (und darunter ließen ich auch Achievements einordnen) einschränken kann. Die Switch 1 trackt zumindest die Gesamt-Spielzeit, was mir für meine Gameplay-Statistiken durchaus entgegen kommt, denn so ist die Switch kein schwarzes Loch.

 

Der Wahlspruch für die Switch 2 ist für mich: der optimale Handheld